Satire darf alles? Nein, nur wenn sie staatstragend ist und die Richtigen veralbert. Das macht deutsches Kabarett so sterbenslangweilig. Was passiert, wenn Satire ausnahmsweise die Leitplanke überschreitet und den linken Stammtisch vor den Kopf stößt, zeigte die Sendung „Hallo Deutschland“. 

Moderator Achim Winter machte sich in seinem Wochenrückblick im ZDF über die Amadeu-Antonio-Stiftung lustig. Die Propagandafirma hatte eine Broschüre veröffentlicht, die uns helfen soll, „rassistische Haßbeiträge“ zu erkennen. 

„Ich rufe jetzt mal bei der Anetta Kahane an, die ist ja für jeden Tip dankbar.“ 

Nach den Kriterien der Verfasser ist zum Beispiel jede Sorge über die Flüchtlingskrise „rassistisch“. Die Broschüre ermuntert dazu, Online-Kommentare zu melden. Der Leser erfährt, besonders bei Witzen und Satire mißtrauisch zu sein. Mit der polizeilichen Durchsuchung von bundesweit 60 Wohnungen wegen „Haßkommentaren“ bekam der Leitfaden brisante Aktualität.

Winter interviewte Passanten auf der Straße. Diese äußerten sich ablehnend zur Verfolgung kritischer Internet-Postings. Der Moderator charakterisierte dies und die Vorsitzende Kahane hämisch. So sagte Winter am Ende: „Ich rufe jetzt mal bei der Kahane an, die ist ja für jeden Tip dankbar.“ Eine indirekte Anspielung auf ihre frühere Tätigkeit als Stasi-Spitzel.

Der Stiftungsrat protestierte umgehend beim ZDF gegen die Sendung! Der Beitrag sei „verstörend“ und habe die Organisation „schwer getroffen“. Vor allem, daß Winter die Aktivitäten der Stiftung als „Bespitzelung“ bezeichnete, ist für die „Haß“-Verfolger unerträglich. Der „Konfliktforscher“ Andreas Zick, der den Stiftungsrat leitet, beschwerte sich bei Redaktion, Intendant und Fernsehrat. Er forderte, die Sendung zu löschen.

Auf dem Mainzer Lerchenberg reagierten die Manager verunsichert und teilten vorauseilend mit, Winters freche Sprüche „spiegeln nicht die Haltung der Redaktion oder des ZDF insgesamt wider“. Ob der Satiriker wohl noch lange im ZDF zu sehen sein wird?