© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/16 / 22. Juli 2016

Die Wissenschaftswüste zwischen Kairo und Kapstadt
Afrika ohne Forschungskultur
(wm)

Ein Jahr nach Ausrufung der „Willkommenskultur“ gelten alle im Sommer 2015 genährten Hoffnungen über „Flüchtlinge“ als Fachkräfte oder kulturelle Bereicherer als widerlegt. Soweit der Stand von Wissenschaft und Forschung ein Gradmesser für das durchschnittliche Bildungsniveau einer Bevölkerung ist, hätte schon ein Blick auf Afrika solche Illusionen damals gar nicht erst ins Kraut schießen lassen dürfen. Zwischen dem Senegal und Nigeria, den Hauptherkunftsregionen des afrikanischen Migrantenstroms, besucht ein Drittel der Kinder keine Schule, nur vier Prozent der Heranwachsenden eine Universität. Auf eine Million Afrikaner entfallen 79 Wissenschaftler. In den USA sind es 4.500. In Afrika, so referiert Claudia Christina Wolf (Bild der Wissenschaft, 7/2016) die Statistik, findet nur 1,1 Prozent der weltweiten Forschung statt. Eine „Forschungskultur“ habe sich bisher nirgends entwickelt. Korruption, Armut und politische Instabilität hätten alle 54 Staaten des Kontinents daran gehindert, wie in der Afrikanischen Union vereinbart, ein Prozent ihres Bruttosozialprodukts in Forschung zu investieren. Daher müssen sie  jährlich vier Milliarden Dollar ausgeben, um, wie bei der Ebola-Krise, Experten von außerhalb anzuheuern.

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