© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/16 / 29. Juli / 05. August 2016

Volksbund Kriegsgräberfürsorge
Fehlbesetzung
Michael Paulwitz

Politiker sind an der Spitze gemeinnütziger Organisationen in der Regel fehl am Platze. Kaum einer bringt seine Verbindungen in die Berufspolitik uneigennützig ein. Zu stark die Versuchung, den Verband als verlängerte Selbstdarstellungsbühne zu nutzen und eine vom ehrenamtlichen Idealismus getragene Organisation zum Rädchen im Politikbetrieb zu machen, indem man ihr die Spiel- und Diskursregeln der politischen Klasse überstülpt. 

Der Abstieg der einst einflußreichen Vertriebenenverbände zu mit Steueralmosen bei Laune gehaltenen Unions-Anhängseln ist ein warnendes Beispiel. Dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge droht unter seinem Präsidenten Markus Meckel ein ähnliches Schicksal. Mit Anbiederung an linken Jargon und zeitgeistige Geschichtspropaganda will Meckel sich neue Subventionstöpfe erschließen und freiwillige, aber politisch unerwünschte Unterstützer, die der Kurswechsel vergrault, durch den unfreiwillig zur Kasse gebetenen Steuerzahler ersetzen. 

Mehr Staatsgeld bedeutet aber auch mehr Staatskontrolle. Den altgedienten Fahrensleuten dämmert, daß sie ihre wohlbegründete politische Neutralität und Unabhängigkeit für das Linsengericht des staatlichen Subventionstropfs hergeben sollen. Meckel ist eine Fehlbesetzung. Sie sollten daraus die Konsequenzen ziehen.