© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/16 / 29. Juli / 05. August 2016

Zeitschriftenkritik: Natur erleben!
Die heimische Flora und Fauna entdecken
Werner Olles

Der von Hektik, Lärm und Streß geplagte Großstädter hat es weitgehend verlernt, die Schönheit der Natur zu genießen, ohne bereits nach kurzer Zeit Mobiltelefon und Computer zu vermissen. Dabei genügt es, sich einmal an die unbeschwerten Sommertage in den Schulferien zu erinnern, als die herrliche Naturlandschaft der eigenen Heimat noch nicht durch Windradparks verschandelt war, Autobahnkreuze noch nicht die Wälder zerschnitten und vom Artensterben keine Rede war. Wer weiß denn noch, daß in den Naturparadiesen an der Oberen Donau im Südwesten Deutschlands fast 50.000 Pflanzen- und Tierarten heimisch waren, die heute stark reduziert in zahlreichen Schutzgebieten überleben.

Die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Natur erleben! möchte den Lesern mit ihren Beiträgen „die Schönheiten unserer heimatlichen Natur nahebringen, sie auf Reisen zu sehenswerten Landschaften mitnehmen und sie inspirieren, Flora und Fauna mit eigenen Augen zu entdecken“, wie Chefredakteur André Mißbach im Editorial der aktuellen Ausgabe (2/2016) schreibt. Der erste Beitrag „Hohe Berge, magische Schluchten“ führt uns in den landschaftlich bezauberndsten Teil der deutschen Alpen im südöstlichen Zipfel Bayerns nahe der Mozartstadt Salzburg. Hier befindet sich eines der ältesten Naturschutzgebiete, der Nationalpark Berchtesgaden, ein Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Bartgeier und Steinadler finden hier ausreichend Nahrung und Brutplätze für eine kleine Population, Steinböcke bewohnen die alpinen Hochlagen, und erstaunlich vielfältig ist auch die Pflanzenwelt mit Trollblumen, Streifenfarn und Alpenrosen, die man auf Wanderungen bewundern kann. Zu den beliebtesten Fotomotiven zählt die malerisch gelegene Kirche von Ramsau, während der Blick über Berchtesgaden zum höchsten Punkt des Nationalparks, dem 2.713 Meter hohen Watzmann, immer wieder beeindruckt.

Im Heftteil „Welt der Tiere“ geht es um „Die Rückkehr der Wölfe“. Es gibt wohl kaum eine andere Tierart, um die sich so viele Mythen ranken und welche die Bevölkerung in so gegensätzliche Lager spaltet. Während die einen sich freuen, daß der große Beutegreifer wieder in seine alte Heimat zurückgekehrt ist, fürchten andere um Leib und Leben, wenn der „böse Wolf“ in unseren Wäldern umherstreift. Dabei wird den sozial in Familienverbänden (Rudeln) lebenden Tieren oft genug unrecht getan.

Weitere Texte befassen sich mit Eichhörnchen („Kobold des Waldes“), dem Steinkauz („Lautloser Jäger“) und dem Biber, der noch im vorigen Jahrhundert vom Aussterben bedroht war und sich durch zahlreiche Schutzmaßnahmen und Auswilderungen in vielen Teilen Deutschlands wieder angesiedelt hat. In einem Beitrag über die Sichtung von Walen in Nord- und Ostsee geht es um die Frage, ob bestimmte Walarten inzwischen hier ihren Lebensraum haben oder ob sie nur „Irrgäste“ sind.

Kontakt:  Hobby- und Kleintierzüchter Verlag, Wilhelmsaue 37, 10713 Berlin. Das Einzelheft kostet 4,95 Euro, ein Jahresabo 19,80 Euro. 

 www.natur-erleben.de