© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/16 / 19. August 2016

Haltungsnote
Im Leid die Hoffnung behalten
Christian Rudolf

Mißmutige, unzufriedene Zeitgenossen. Wer kennt sie nicht. Dabei alle augenscheinlich gesund und mobil. Dagegen dieses 19jährige Mädchen aus einem elenden Lehmhüttendorf bei Kano im Norden Nigerias: Rahma Haruna trägt an einem furchtbaren Schicksal. Als Baby hörte plötzlich ihr Längenwachstum auf. Ihr verkrüppelter Körper blieb auf Kleinkindgröße, Arme und Gliedmaßen sind verkrümmte Stümpfe. Einzig ihre rechte Hand kann sie bewegen und damit eine Art Zeigestab führen. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie in einer Plastikschüssel verbracht. Das war praktisch, um sie umherzutragen. Oft quälen sie Schmerzen.

Aber wie Rahma lacht! Sie kann hören und sprechen und vor allem: strahlend lachen über das ganze schöne Gesicht. Ihre Eltern und ihre vielen Geschwister haben sie augenscheinlich umsorgt und geliebt. Ein jüngerer Bruder badet sie und geht jeden Tag mit ihr hinaus. „Sie helfen mir viel. Sie geben mir alles, was ich brauche“, sagt Rahma mit feinem Stimmchen. Einmal schenkte ihr ein Wohltäter einen Rollstuhl und brachte ihr Foto in die Lokalpresse. Hoffnungsvoll blickt sie in die Zukunft: „Ich danke Gott für alles, was ich tun kann. Ich möchte ein Lebensmittelgeschäft eröffnen, in dem es alles gibt.“