© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/16 / 26. August 2016

Meldungen

Präventionspotential bei Demenz ausschöpfen

HEIDELBERG. Wenn sich bis 2050 die Zahl der heute eine Million Menschen, die an Demenzen leiden, verdoppelt hat, ist Deutschland darauf „gut vorbereitet“. Dies glaubt Andreas Kruse, Direktor für Gerontologie an der Uni Heidelberg (Zeitzeichen, 6/16). Zumindest die durch Störungen des Gefäßflusses bedingte Demenz biete im Vergleich mit der neurodegenerativen, durch Stoffwechselstörungen zum Zelltod führenden Demenz erhebliches Präventionspotential. Körperliches und kognitives Training sowie sozialkommunikative Aktivität im Alter könne dazu beitragen, daß diese Variante erst später symptomatisch werde. Dies lasse sich nicht allein über die Pflegeversicherung organisieren. Das bürgerschaftliche Engagement müsse in „sorgenden Gemeinschaften“ wie Kirchen und Kommunen stärker auf Demenzkranke ausgerichtet und pflegende Angehörige mehr unterstützt werden. (rs)

 www.zeitzeichen.net





Bejagung von Primaten gefährdet Tropenwälder

STUTTGART. Daß Tropenwälder die höchste Biodiversität aller terrestrischen Ökosysteme aufweisen, ist bekannt. Um so erstaunlicher ist die mangelhafte Erforschung der Wechselwirkung zwischen Fauna und Flora, vor allem der Rolle, die samenverbreitende Tiere im Tropenwald spielen. Für den Bonner Zoologen Ludwig Kammesheidt ist die Bedeutung dieser Tierarten für den Zustand der Amazonaswälder jedoch kaum zu überschätzen. Daher ist die intensive Bejagung vieler Affenarten und der seltenen Tapire als Alarmzeichen zu werten. Simulationsberechnungen beweisen, daß bereits die Reduzierung weniger Primatenarten erheblichen Einfluß auf die langfristige Entwicklung der Biomasse und damit auf die Funktion der Tropenwälder als Kohlenstoffspeicher hat (Naturwissenschaftliche Rundschau, 6/16). (dg)

 naturwissenschaftliche-rundschau.de





Zweierlei Gewalterleben: Gendersensible Ansätze?

DÜSSELDORF. Seit 2016 fördert Nordrhein-Westfalen die Einrichtung einer Professur für „Gendersensible Gewaltpräventionsforschung“ am Düsseldorfer Institut für Rechtsmedizin. Sie soll das vorhandene Versorgungs- und Forschungsnetzwerk am Uniklinikum ergänzen, das sich vor allem mit Opfern häuslicher Gewalt beschäftigt. Ausgangspunkt der geschlechtsspezifischen Betrachtung der Gewaltopferproblematik ist die Erkenntnis, daß Männer und Frauen aus unterschiedlichen Gründen Opfer oder Täter werden. Um effizientere Präventionsstrategien zu entwickeln und optimale Versorgungsangebote aufbauen zu können, wolle man „mehr wissen“ über das geschlechtsbedingte „Gewalterleben“ (Magazin der Uni Düsseldorf, 1/16). (ft)

 www.medizin.hhu.de





Erkenntnis

„Wenn mehr Leute mit dem Bus fahren, ist mehr Platz auf den Straßen, was wieder mehr Leute dazu bringt, mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Diese Systeme sind ja gekoppelt.“

Arnulf Grübler, Professor an der School of Forestry and Environmental Studies der Universität Yale