© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/16 / 02. September 2016

Zitate

„Im heutigen Steuertarif gibt es große Ungerechtigkeiten, vor allem die Leistungsträger mit den mittleren Einkommen erreichen viel zu schnell Steuersätze, die ursprünglich mal für Spitzenverdiener gedacht waren. Es ist daher überfällig, hier endlich dem Bürger etwas zurückzugeben – getreu dem Motto, daß der Bürger selbst am besten weiß, was er mit seinem Geld anstellt.“

Theo Geers, Ökonom, im Deutschlandfunk am 24. August 2016





„Es sähe bei uns sehr viel schlimmer aus, bestimmte Horst Seehofer den Ton. Ich verteidige die Kanzlerin diesbezüglich, auch ihren Satz ‘Wir schaffen das’. (…) Merkels Regierungsstil tut dem Land gut. Sie ist nicht durch Eitelkeit verführbar. Sie ist sachlich und verfügt über politischen Instinkt.“

Marianne Birthler, Grünen-Politkerin und Vizechefin des Kuratoriums der Friede-Springer-Stiftung, in der „Welt“ vom 25. August 2016





„De facto hat die deutsche Regierung damit eine Art privatisierter oder outgesourcter Zensur geschaffen, die sich als rechtskonforme Ausübung privater Eigentumsrechte tarnt. Wobei nicht einmal klar ist, nach welchen Regeln diese De-facto-Zensur eigentlich arbeitet. Ein Medienunternehmen mit so großer Marktmacht, wie sie Facebook hat, als Agent einer Regierung, die unbotmäßige Inhalte löschen läßt – das steht einer liberalen Demokratie nicht wirklich gut zu Gesicht.“

Christian Ortner, Kolumnist, in der Wiener „Presse“ vom 26. August 2016





„Der Unwille zum Dialog, die Respektlosigkeit gegenüber der 300jährigen Stadtgeschichte weist auf ein tieferliegendes, weit über den Einzelfall Mohrenstraße hinausreichendes Problem. Überall gefallen sich zum Teil winzige Minderheiten mit häufig ins Abstruse gesteigerten Ansinnen darin, unter Berufung auf die politische Korrektheit und unter Betonung ihres Status als Diskriminierte und Beleidigte, Worte, Symbole, Kunstwerke zu beseitigen, zu tilgen, auszurotten.“

Maritta Tkalec, in der „Berliner Zeitung“ vom 27. August 2016





„Kleidervorschriften sollten wir nicht machen. Aber wir legen Grenzen fest, und zwar in beide Richtungen. Wir gehen aus sittlichem Empfinden nicht nackt auf die Straße. Andererseits stellen wir sicher, daß jemand, der sich in der Öffentlichkeit bewegt, eine Identität besitzt. (…) Gesicht zeigen heißt Mensch sein. Wer das Gesicht nicht zeigt, gibt das Wesentliche seiner Identifikationsfähigkeit preis. Darum fände ich ein allgemeines Vermummungsverbot besser als ein spezifisches Burkaverbot. Fasnacht selbstredend ausgenommen.“

Gottfried Locher, Chef des Evangelischen Kirchenbundes der Schweiz, im Zürcher „Tages-Anzeiger“ vom 29. August 2016





„Die Terroristen werden nicht als solche bezeichnet, sondern als Kleinkriminelle, als schlecht integriert, als psychisch krank. Das mag alles stimmen, aber ich habe den Eindruck, daß wir uns einfach davor fürchten, einen Terroranschlag schlicht auch einen Terroranschlag zu nennen.“

Philippe-Joseph Salazar, französischer Philosoph, im Wiener „Standard“ vom 29. August 2016