© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/16 / 02. September 2016

Meldungen

Warnung vor zuviel Technik im Pflegeheim

FREIBURG. Um die Pflege Alter und Kranker „leistbar“ zu machen, werde der verstärkte Einsatz von Technik erforderlich, die Personal ersetzt. Damit sich die Horrorvision von Pflegeheimen, in denen der Roboter regiert, nicht wahr wird, sei nach Ansicht der Bochumer Medizinrechtlerin Tanja Henking eine rechtzeitige gesundheitspolitische Weichenstellung erforderlich. Daß Überwachungsarmbänder oder die damit ermöglichte perfekte Bewegungskontrolle die Menschenwürde verletzten, sei zwar gerichtlich wegen der zu geringen Intensität der Maßnahmen verneint worden. Aber wenn nur noch Roboter das Essen reichen oder die Lagerung vornehmen, Sensoren Puls- und Herzschlag messen oder sogar vollständig zwischenmenschlichen Kontakt vermitteln, überschreite man eine Grenze, hinter der „autonomes Leben“ unmöglich sei (Zeitschrift für medizinische Ethik, 1/16). (rs)

 www.zfme.de





Dorsch: Schocktherapie zur Rettung der Bestände

KIEL. Im August erreichte eine Empfehlung des Internationalen Rats für Meeresforschung die deutschen Ostseefischer. Danach soll die Fangquote für den Dorsch 2017 um 87 Prozent gekürzt werden. Für Meeresbiologen vom Rostocker Thünen-Institut und vom Kieler Geomar-Zentrum liegen die Ursachen für die angekündigte Schocktherapie zur Rettung der Bestände primär in Brüssel. In ihrem Managementplan 2007 habe die EU-Kommission die Dorsch-Population in der Ostsee zu positiv eingeschätzt und noch 2016 Quoten genehmigt, die 63 Prozent über den wissenschaftlichen Empfehlungen lagen. Spätestens 2009 hätte eine Korrektur zwecks Bestandserholung erfolgen müssen, doch in dieser Zeit habe die Kommission gerade einen fischereipolitischen Kompetenzstreit mit dem EU-Parlament ausgetragen. (dm)

 www.geomar.de





Meeresspiegelanstieg ist nicht mehr aufzuhalten

POTSDAM. Trotz des als „Meilenstein der internationalen Klimapolitik“ gefeierten Pariser Abkommens, in dem sich die meisten Uno-Staaten verpflichten, daran mitzuwirken, die Erderwärmung bis 2100 auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, sieht das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) schwarz: Steigende Meeresspiegel seien „nicht mehr aufzuhalten“. Nur die dadurch entstehenden Schäden ließen sich noch eindämmen. Die größte Gefahr gehe nicht von höheren Wasserständen, sondern von Sturmfluten aus. Die PIK-Forscher haben daher eine Methode entwickelt, um die entstehenden Kosten präziser zu prognostizieren. Nur durch höhere Investitionen in den Hochwasserschutz seien diese zu minimieren (Natur, 5/16).

 www.natur.de/





Erkenntnis

„Wir haben es gerade noch geschafft und damit aufgehört, Fluorchlorkohlenwasserstoffe zu produzieren. Damit haben wir eine Katastrophe vermieden. Wir sollten stolz sein auf uns selbst.“

Susan Solomon, Professorin für Atmosphärenchemie am Massachusetts Institute of Technology