© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/16 / 09. September 2016

Das Schweizer Bildungssystem und die Chancengleichheit
Wenig Raum für weniger Privilegierte
(wm)

Tausende von Jugendlichen begleitet ein von dem Soziologen Ben Jann koordiniertes interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Bern seit 2001 auf dem Weg von der Ausbildung in die Berufswelt. Nun kommt nach dieser ersten, 6.000 junge Menschen umfassenden, eine zweite, ebenso starke Kohorte hinzu, die in den nächsten Jahren systematisch nach ihrer privaten und beruflichen Situation befragt werden soll. Im Mittelpunkt dieses Megaprojekts steht dabei die „Chancengleichheit“ innerhalb einer Generation. Damit stünde es, wie eine Zwischenbilanz des Projekts resümiert, in der Schweiz nicht zum besten (UniPress Bern, 168/2016). Die Forscher, umgetrieben von der Frage, „wie allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht werden könnte“, wollen daher eine Debatte darüber anstoßen, daß sich in der Schweiz immer noch zu wenig Räume „für weniger Privilegierte“ öffnen, obwohl das Land „nicht über das schlechteste aller Bildungssysteme“ verfüge. Trotzdem generiere es in einem Ausmaß Ungleichheiten, auch weil Schüler schon „nach wenigen Jahren „in verschiedene Leistungsniveaus eingeteilt“ würden. Daraus erwüchsen dann eben auch „Verschwörungstheorien“ (Jann), wonach die Eliten „kein übermäßiges Interesse daran haben, die Abschaffung der Privilegien für ihre Kinder voranzutreiben“. 


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