© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/16 / 16. September 2016

Präsidentenwahl in Österreich
Operettenartiges Chaos
Andreas Unterberger

Peinlich. Auf Verlangen der Datenschutz-Fanatiker hatte Österreich 2009 komplizierte Umschläge für die Briefwahl eingeführt. Genau bei diesen gibt es jetzt serienweise Pannen, weil der Kleber nicht hält, was Briefwahlstimmen ungültig macht. Für Kabarettisten ein gefundenes Fressen. Für die Österreicher der nun schon vierte Termin zur Wahl eines Präsidenten (eines eher unbedeutenden Amtes). 

Für die Freiheitlichen ein arger Dämpfer. Auch wenn es keine Hinweise gibt, daß die Pannen eine politische Manipulation wären, so schadet das Ergebnis doch dem FPÖ-Kandidaten. Ohne zwingenden rechtlichen Grund wurden jetzt schnell 45.000 Sechzehnjährige (!) wahlberechtigt gemacht. Und am neuen Termin werden die ebenfalls eher grünlastigen Studenten wieder am Uni-Ort sein. Denn durch das operettenartige Chaos wird das zentrale Thema der FPÖ – die Massenzuwanderung – ebenso überdeckt wie die totale Unfairness des Wahlkampfs: die üble Einseitigkeit des öffentlich-rechtlichen ORF, die massive Medienbestechung durch die rot-grüne Stadt Wien, die millionenschwere Wahlhilfe für den grünen Gegenkandidaten durch einen (Bau-)Oligarchen und die ständigen Störaktionen gegen den blauen Wahlkampf.






Dr. Andreas Unterberger war Chefredakteur der Presse und der Wiener Zeitung. Heute betreibt er den Blog www.andreas-unterberger.at