© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/16 / 23. September 2016

Besucherrückgang beim Oktoberfest
Traurig, aber verständlich
Hans-Hermann Gockel

Sicherheit, Recht und Ordnung. Wer diese Begriffe zu Auslaufmodellen erklärt, muß sich nicht wundern, daß das Münchner Oktoberfest hinter einem Maschendrahtzaun stattfindet. Mit strengsten Einlaßkontrollen und jeder Menge Sicherheitspersonal. In ein paar Monaten werden wir ähnliche Bilder in Köln erleben. Die Zäune für die Silvesterfeier rund um den Dom sind bereits bestellt. Das ist traurig, aber verständlich. Wer läßt sich schon gerne begrapschen, beklauen oder – im schlimmsten Fall – von einem durchgeknallten Islamisten ins Jenseits befördern. Nach den Silvesterübergriffen kamen deutlich weniger Touristen zum Karneval an den Rhein. Und beim Oktoberfest drehten die Schausteller schon Runden im Auto-Scooter, damit zumindest etwas los war.

Wer sich um seine Sicherheit sorgt, bleibt halt zu Hause. Die Deutungsmonarchen wollen das nicht wahrhaben. Sie erzählen uns weiter ihr Lieblingsmärchen: Die AfD sei schuld – sie verschrecke die Touristen. Seltsam nur: Mecklenburg-Vorpommern erwartet in diesem Jahr das beste Ergebnis seiner Geschichte. Weit mehr als sieben Milliarden Euro werden die Touristen im Land lassen. Nach dem Wahlerfolg der AfD gleich noch ein Rekord an der Ostsee.





Hans-Hermann Gockel ist freier Journalist. Zuvor arbeitete er als Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.