© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/16 / 30. September 2016

Meldungen

Houellebecq erhält Schirrmacher-Preis

BERLIN. Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq (60) hat den Frank-Schirrmacher-Preis verliehen bekommen. Er erhielt die mit 20.000 Schweizer Franken dotierte Auszeichnung am Montag dieser Woche in Berlin für sein Werk, das „mit analytischer Tiefe und provokativer Originalität die zivilisatorischen Befindlichkeiten unserer Gegenwart beschreibt“, wie der Stiftungsrat mitteilte. Als „Anreger und Visionär“ finde Houellebecq dabei „eine ebenso präzise wie hintergründige Sprache“. Die Laudatio auf den Preisträger hielt die Soziologin Necla Kelek. In seiner Dankesrede beschäftigte sich Houellebecq unter anderem mit dem Islam. In seinem zuletzt erschienenen Roman „Unterwerfung“ (JF 6/15) hatte er die Machtergreifung des Islams in Frankreich geschildert. Mit Blick darauf erklärte er jetzt, daß man derzeit nicht sagen könne, „wie sich in Europa der gemäßigte Islam manifestiert“. Insofern sei er „ein halber Prophet, dessen Vorhersagen sich „nur sehr langsam realisieren“. Doch das Vordringen des Islams beginne gerade erst, „denn die Demographie ist auf seiner Seite, und Europa hat sich, indem es aufhört, Kinder zu bekommen, in einen Prozeß des Selbstmords begeben“. Dieser gehe bei einer Geburtenrate von 1,3 oder 1,4 „in Wirklichkeit sehr schnell“, sagte Houellebecq. Der Frank-Schirrmacher-Preis wurde zum zweitenmal verliehen. Erster Preisträger war Hans Magnus Enzensberger. (tha)

 http://schirrmacher-stiftung.de





Stadt lädt Islamkritiker Hamed Abdel-Samad aus

DORTMUND. Die Stadt Dortmund hat aus Angst vor Krawallen eine geplante Veranstaltung mit dem Islamkritiker Hamed Abdel-Samad abgesagt. Das bestätigte Stadtsprecherin Katrin Pinetzki gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Der deutsch-ägyptische Buchautor („Mohamed – Eine Abrechnung“) sollte am 23. September in einer Diskussionsveranstaltung im Kulturzentrum Dietrich-Keuning-Haus auftreten. Auf Facebook kritisierte Abdel-Samad die Absage als wahrscheinlich politisch motiviert. Die von der Stadt vorgebrachten Sicherheitsbedenken seien fragwürdig. So sei etwa auch der Islamkritiker Ahmad Mansour in der Vergangenheit in dem Kulturzentrum aufgetreten: „Auch er wird von Islamisten bedroht und steht unter Polizeischutz. Warum war das Haus sicher für ihn, aber nicht für mich?“ Die Absage richte sich nicht gegen Abdel-Samad und seine islamkritischen Positionen, betonte dagegen Pinetzki. (idea/JF)





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