© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/16 / 07. Oktober 2016

Deutsche Bank
Lernen durch Schmerzen
Markus Brandstetter

Die Deutsche Bank steckt in ihrer schwersten Krise seit 60 Jahren. Der Aktienkurs hat sich in einem Jahr halbiert, Hedgefonds ziehen Mittel in Milliardenhöhe ab und machen Leerverkäufe mit den Aktien der Bank. Und nun droht auch noch eine Strafe des amerikanischen Justizministeriums in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar. Sollte diese tatsächlich so hoch ausfallen, dann drohe der Untergang, behauptet der Vorstand. Entsprechend dem von Bank und Medien herbeigebeteten Katastrophenszenario würde es dann zu einer Weltwirtschaftskrise kommen, weshalb jetzt der deutsche Steuerzahler in Form einer Staatsbeteiligung gefordert wäre, um die Krise abzuwenden.

Ach was! Die Deutsche Bank verfügt über kurzfristige Cash-Reserven in Höhe von 240 Milliarden Euro; sollten die nicht reichen, dann könnte man die 120 Milliarden Euro an deutschen Hypotheken als Sicherheiten für Swaps der EZB verpfänden, womit die Liquidität gesichert wäre. Und ohnehin wird bei solchen Monsterstrafen die Suppe nie so heiß gegessen, wie sie gekocht wurde. Die irgendwann zu zahlende Strafe wird deutlich geringer ausfallen. 

Zwar würde auch die der Deutschen Bank weh tun, angesichts der Tatsache aber, daß sie seit Jahren in viele Finanzskandale auf der Welt verwickelt war und sich hartnäckig weigert, wieder mehr auf das klassische Bankgeschäft zu setzen, tut ihr das vielleicht ganz gut.