Dabei verdankt der Unimog seine Existenz der Not und Entbehrung nach dem Krieg. Albert Friedrich, einst Flugzeugmotorenentwickler bei Daimler-Benz, sah, wie in der Landwirtschaft hart von Mensch und Tier geackert werden mußte. Der Ingenieur erinnerte sich an die starken und schnellen Schlepper auf den Flugplätzen der Luftwaffe. So etwas bräuchten die Bauern: eine Maschine zum Bestellen der Felder, mit der man aber auch die Ernte zügig zum Markt bringen kann. Gemeinsam mit dem Fabrikanten Eduard Köhler ging Friedrich ans Werk. Die amerikanische Besatzungsmacht mußte vom rein zivilen Charakter des Fahrzeugs überzeugt werden. Nicht zuletzt deshalb entsprach dessen Spurweite genau der Breite zweier deutscher Kartoffelreihen: 1.270 Millimeter.
Vor siebzig Jahren, im Oktober 1946, brach dann das erste „Universal Motor Gerät“, kurz Unimog, zur Testfahrt an den Berghängen bei Schwäbisch Gmünd auf. Mit seiner kleinen Ladefläche war es mehr als ein Traktor; Zapfwellen für Anbaugeräte vorne, hinten und in der Mitte unterschieden es vom reinen Lkw. Was es schon damals auszeichnete, ist bis heute charakteristisch: vier gleich große Räder, Allradantrieb und Schraubenfedern. Ausgerechnet die friedliebende Schweiz entdeckte zuerst das militärische Potential des Unimog. Ein eidgenössischer Oberst soll – mit Schokolade – die Schwaben bestochen haben, ihm fünfzig Exemplare zu verkaufen; die dann, unbemerkt von den Amerikanern, in Tarnanstrich über die Berge kraxelten. Die Bundeswehr war später ein Hauptabnehmer, minengeschützt unter dem Namen „Dingo“ dient der Unimog deutschen Soldaten auch heutzutage im Auslandseinsatz.
Dreißig Baureihen mit fast 300 Baumustern gibt es vom Unimog bis heute. Sie machen den Veteranen alterslos, an Ruhestand ist nicht zu denken. Was würde man ihm in seiner schwäbischen Geburtsstätte zum Jubiläum wohl wünschen? „Schaff’ no’ schön weiter, Moggele!“