© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/16 / 14. Oktober 2016

Industrieverbandschef Grillo verlangt eine offene Gesellschaft
Einer von vielen
Jörg Fischer

Wenn es um die Asylzuwanderung geht, paßt zwischen Ulrich Grillo und die Bundespolitik kein Blatt Papier: „Wer die Segnungen der Globalisierung nutzt und fördert, der kann sich nicht verweigern, wenn sie die eigenen Staatsgrenzen erreicht“, mahnt der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Der Massenzustrom werde der Gesellschaft Opfer abverlangen, aber die „deutsche Industrie steht bereit, ihren Teil für die Integration zu leisten“.

Das war vor einem Jahr, und bei Grillo hat kein Umdenken eingesetzt: „Wir müssen eine offene Gesellschaft bleiben“, sagte der mit 180.000 Euro plus Spesen für sein BDI-Ehrenamt Entschädigte auf dem jüngsten Tag der Deutschen Industrie. „Politik nach dem Motto ‘Menschen und Produkte bleiben draußen, Arbeitsplätze und Investitionen drinnen’ funktioniert nicht.“ Gegen Zuwanderung zu sein sei „Gift für uns als Exportnation“, warnte Grillo im Tagesspiegel. Immerhin wird bei seinen BDI-Kollegen nicht mehr geschwärmt, daß die Schutzsuchenden die Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder seien: „Es dauert länger, die Flüchtlinge zu integrieren“, gestand der BDI-Chef im Deutschlandfunk ein, „da müssen wir Geduld haben“.

Bis dahin sind die Steuerzahler in der Pflicht, die Fachkräfte von übermorgen und ihre Familien nicht nur bei Sprach- und Integrationskursen zu parken, sondern auch auf Hartz-IV-Niveau rundumzuversorgen. Wie viele von Merkels Geflüchteten die Grillo-Werke selbst eingestellt haben, wollte der 57jährige passionierte Golfspieler dem GEZ-Sender nicht genau verraten, nur soviel: „Wir haben vor allen Dingen einen jungen Mann, um den ich mich persönlich kümmere. Der ist aus Sri Lanka geflüchtet, mit 16 angekommen“, so Grillo. „Er hat sich dann beworben, hat bei uns eine Lehre gemacht.“ Nun habe er seinem Zögling einen Studienplatz besorgt. Wie viele potentielle Maschinenbauingenieure unter den angekommenen Arabern oder Afrikanern sind, wurde Grillo wohlweislich nicht gefragt.