© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/16 / 14. Oktober 2016

Welche Tür ist die richtige?
Genderismus: An US-Schulen tobt ein Streit um die korrekte Toilettennutzung
Richard Stoltz

Jetzt ist die Kultur endgültig auf die Latrine gekommen. „Kulturkampf vor der Toilettentür“, titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung vorigen Samstag auf ihrer Online-Seite. In dem Beitrag ging es um Vorgänge an amerikanischen Schulen, wo offenbar ein zäher Kampf um freien Zugang zu den Toiletten des jeweils anderen Geschlechts entbrannt ist.

Die Schüler, so heißt es, wollten selbst darüber entscheiden, zu welchem Geschlecht sie gehören, und dazu zähle eben auch die freie Toilettenwahl. Nun soll der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof, darüber entscheiden, da sich einige Bundesstaaten quergestellt hätten und engstirnig auf der überholten Beibehaltung der Toilettentrennung in männlich oder weiblich festhielten. Der Ausgang der Verfahren sei ungewiß.

Es gehe ja nicht nur um Zugangsfreiheit, sondern auch darum, ob man überhaupt an der Toilettentrennung festhalten solle. Schließlich gebe es Transgender, die bei jedem öffentlichen Toilettengang stets aufs neue vor die Frage gestellt würden, durch welche Tür sie nun eigentlich gehen sollten, durch die mit dem männlichen oder die mit dem weiblichen Signet. Sollte man sich nicht endlich ein Vorbild an den Verkehrsampeln nehmen, wo statt der Einzelfiguren neuerdings vielerorts ein (stehendes oder gehendes) Pärchen aus Männlein und Weiblein zu sehen sei.

Freilich, auch dabei gebe es schwierige Entscheidungen. Was heißt denn männlich oder weiblich?  Wolle man etwa homosexuelle Pärchen daran hindern, gemeinsam auf die Toilette zu gehen? Am besten sei es wohl, auf differenzierte Signets vor öffentlichen Toiletten gänzlich zu verzichten, da sie immer so oder so diskriminieren. Die armen Richter vom Supreme Court sind wirklich nicht zu beneiden.