© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/16 / 21. Oktober 2016

Meldungen

Wegen der Niedrigzinsen künftig später in Rente?

BERLIN. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat die Europäische Zentralbank (EZB) erneut scharf kritisiert. „Die Negativzinspolitik hat inzwischen fatale Wirkungen für fast alle Teile der Wirtschaft und Gesellschaft“, erklärte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon (CSU). Bevölkerungsgruppen mit geringeren Vermögen würden durch Zinsausfälle besonders getroffen, so der frühere bayrische Finanzminister. Von der Billiggeld-Schwemme profitierten hingegen hochverschuldete Staaten und Investoren, die so in hohe Risiken investieren könnten. Die mit dieser EZB-Politik verbundenen Umverteilungseffekte sollten nicht länger in Kauf genommen werden: „Viele Menschen werden es sich wegen fehlender Zinserträge künftig nicht mehr leisten können, zum bisher vorgesehenen Zeitpunkt in Rente zu gehen.“ Wegen des Ungleichgewichts zwischen den globalen Ersparnissen und den globalen Investitionsmöglichkeiten sollten Länder wie Deutschland mehr in die öffentliche Infrastruktur und die Bildung investieren. (fis)

 dsgv.de





Demographie-Fonds statt Altschuldenabbau

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet wegen des demographischen Wandels mit sinkenden Steuereinnahmen. Gleichzeitig stiegen der Zuschuß zur Rentenversicherung und die Pensionslasten (IW-Trends 3/16). Ab 2024 komme es bis 2035 zu einem Rückgang der Arbeitsentgelte um 90 Milliarden Euro, der den Anstieg der Rentenzahlungen deutlich überwiege. Die Einnahmen aus der Lohn- und Einkommensteuer lägen 2035 um sieben Prozent unter dem heutigen Niveau. „Dies entspricht einem Rückgang von 18,4 Milliarden Euro trotz der angenommenen erhöhten Erwerbsbeteiligung der Älteren.“ Ein Lösungsansatz sei der Aufbau eines Demographie-Fonds, für den die derzeitigen Haushaltsüberschüsse eingesetzt werden könnten. Im Sinne nachhaltiger Staatsfinanzen wäre dieser einem Abbau von Altschulden vorzuziehen, so das IW. (fis)

 www.iwkoeln.de





Zahl der Woche

Insgesamt 940.000 Hartz-IV-Bezieher mußten zwischen Mai 2015 und Mai 2016 mindestens drei Monate lang unterhalb des Existenzminimums leben, weil sie sanktioniert wurden. 721.000 versäumten Meldefristen, 96.000 verstießen gegen Eingliederungsvereinbarungen, 73.000 verweigerten die Arbeit, und 20.000 brachen eine sogenannte Maßnahme ab. (Quelle: Böckler Impuls 15/16)