© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

Meldungen

Deutscher Wald: Es geht ihm besser, aber nicht gut

EBERSWALDE. Dem deutschen Wald geht es besser als vor 30 Jahren, als apokalyptische Szenarien über sein durch den „sauren Regen“ verursachtes „Sterben“ kursierten. Wie das Thünen-Institut für Waldökosysteme, das die Boden- und Baumkronenerhebungen in deutschen Wäldern koordiniert, bekanntgab, ist der Waldboden in den oberen Schichten heute zwar weniger sauer als 1984. Trotzdem sei der Stickstoffgehalt vieler Böden weiterhin zu hoch und lasse sie versauern. Das sei aktuell bei 52 Prozent der untersuchten Flächen zu registrieren. Außerdem ergebe die Beobachtung der Kronenverlichtung keinen deutlich positiven Trend. Sicher sei daher nur, daß der deutsche Wald nicht mehr „stirbt“, sein Zustand aber kein Grund sei, „sich beruhigt zurückzulehnen“ (Forschungsfelder, 3/16). (ck)

 www.thuenen.de/de/wo/





Steinadler: Nicht alle Gefahrenquellen beseitigt

HILPOLTSTEIN. 2012 stellte das Umweltamt Bayern das 1997 gestartete „Artenhilfsprogramm Steinadler“ und das Reviermonitoring ein. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) setzte beides noch bis 2015 im Allgäu und Werdenfelser Land fort. Dennoch, so fordert der LBV, sollte sich die Bestandsüberwachung weiter um den deutschen Wappenvogel kümmern. Wissenslücken bestünden zum Siedlungsverhalten von Jung­adlern. Die jüngste Kollision mit einer Seilbahn und das immer noch nicht verhängte Verbot bleihaltiger Kugelmunition, die Jungadler bei der Nahrungsaufnahme an Luderplätzen vergiften, zeigen zudem, daß nicht alle Gefahrquellen für die 45 Steinadlerpaare beseitigt wurden, deren Bruterfolge ohnehin hinter denen von Artgenossen in anderen Alpenstaaten zurücklägen (Vogelschutz, 3/16). (rs)

 www.lbv.de





Mali: Wie Landgrabbing Fluchtursachen schafft

BAMAKO. Klimabedingt gehen Mali jährlich 150.000 Hektar Agrarland verloren. Das untergräbt die Ernährungssicherheit des afrikanischen Staates, dessen Bevölkerungszahl von heute 15 bis 2050 auf 50 Millionen anwachsen wird. Trotzdem hat die Regierung 2003 mindestens 900.000 Hektar an einen Großinvestor verpachtet, der dort – nach der Vertreibung Tausender Kleinbauern – Exportgetreide und Energiepflanzen anbaut. Gegen dieses Landgrabbing startete das Netzwerk Afrique-Europe-Interact (AEI) gemeinsam mit Betroffenen zahlreiche Kampagnen. Doch deren Erfolg verpuffte, denn das Ausgleichsflächenangebot lehnten die auf Rückgabe ihrer Felder beharrenden Vertriebenen ab. Dies zeige, daß punktuelle Interventionen „katastrophale Auswirkungen neoliberaler Strukturanpassungsprogramme“ in Afrika nicht eindämmen (iz3w, 7-8/16). (dg)

 afrique-europe-interact.net





Erkenntnis

„Die meisten von uns haben sich damit abgefunden, daß Glyphosat als Gift auf die Felder gebracht wird und nur ’vielleicht‘ für den Menschen völlig harmlos ist. “

Dieter Bub, Dokumentarfilmer