© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/16 / 04. November 2016

Haltungsnote
„Das kann nicht funktionieren“
Christian Rudolf

Der Personalchef von Daimler, Wilfried Porth, pocht mit deutlichen Worten auf die Unabhängigkeit des Wirtschaftslebens von Murks-Vorgaben der Politik. Forderungen aus Berlin, mehr der meist ungelernten „Flüchtlinge“ einzustellen, wie mehrfach von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel angemahnt, erteilte der Manager eine Absage: „Alle sozialen Aufgaben bei der Wirtschaft abzuladen, das kann nicht funktionieren.“

Also: Wir schaffen das nicht. Porth widerspricht den enthusiastischen Einschätzungen des Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche, der vor einem Jahr von einem neuen deutschen Wirtschaftswunder durch junges Volk aus Nahost fabulierte. Die meisten Migranten seien „gut ausgebildet und hoch motiviert“, solche suche man für die Taktstraße. Offenbar ist man in Untertürkheim inzwischen auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die Flüchtlinge im Land und bezüglich der vorhandenen Arbeitsplätze verteilen“, so Porth jetzt. Klingt wie: Bloß nicht zu uns. Daimler hat bisher weniger als hundert „Neuankömmlinge“ eingestellt. Wird Gründe haben. Der Personalchef diplomatisch: „Wir können nicht an den Zeitarbeitern, die zum Teil schon länger für uns arbeiten, vorbei Flüchtlinge auf breiter Basis einstellen.“