© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/16 / 11. November 2016

Aufgeschnappt
Ganz kleines Karo
Matthias Bäkermann

In Bleiburg in Kärnten fand 1945 ein Kriegsverbrechen ungeheuren Ausmaßes von Tito-Partisanen an geflohenen Zivilisten aus Kroatien und Slowenien und mit der Wehrmacht verbündeten faschistischen Ustascha-Kämpfern aus Kroatien oder der slowenischen Domobranzen statt. Tausende der etwa 100.000 Flüchtlinge wurden dort ermordet, der Rest nach Jugoslawien verschleppt, wo viele oft das gleiche Schicksal erlitten. Seit Jahrzehnten trauern Angehörige, vor allem aus Kroatien, am Bleiburger Feld um ihre Opfer. 

Kommunistischen Tito-Erben war dieses Gedenken seit jeher ein Graus. Nun bekommen sie Verstärkung von linksextremen Antideutschen aus Österreich, aus deren Kreisen bereits das Denkmal geschändet wurde, und seit kurzem auch von den Kärtner Grünen, die Druck auf Landeshauptmann Peter Kaiser ausüben, in Bleiburg zu intervenieren. Als Begründung führen sie an, daß im kroatischen Wappen auf dem Gedenkstein das Karo mit Weiß statt mit Rot beginnt, was in der unseligen Tradition der Ustascha stehe. Das müsse dringend dem heutigen Wappen Kroatiens, mit Rot beginnend, angepaßt werden. Verweise des kroatischen Traditionsverbandes, daß die Farbfolge seit jeher stets gewechselt habe, stieß bei den Protestlern bisher auf taube Ohren.