© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/16 / 18. November 2016

Meldungen

Unter Zeitdruck: Suche nach Atommüll-Endlager

HAMBURG. Nach Ansicht von Jochen Stay, Sprecher des Umweltvereins „Ausgestrahlt“, hat die Atommüll-Kommission des Bundestages ihre Arbeit beendet, ohne die zentralen Fragen des „großen Atommüllpokers“ beantwortet zu haben (Blätter für deutsche und internationale Politik, 10/16). Die seit 2014 abgehaltenen Kommissionssitzungen hätten nur dazu gedient, den umstrittenen Standort Gorleben im Wendland „wieder hoffähig“ zu machen, obwohl der auch von weiten Teilen der SPD aus Sicherheitsgründen fallengelassen worden war. Ob bis 2031 ein Endlager gefunden und bis 2050 in Betrieb genommen werden könne, sei angesichts solcher Konfusion fraglich. Doch die Zeit dränge, denn die Genehmigungen für 17 deutsche Orte, an denen hochradioaktiver Atommüll lagere, laufen zwischen 2035 und 2045 aus. (rs)

 www.ausgestrahlt.de





Erfolglose Suche nach einer Abnehmpille

BERLIN. Trotz Nebenwirkungen marktüblicher Produkte setzt die Pharmaforschung ihre Suche nach der „Wunderpille“ gegen Übergewicht fort. Die Medizinjournalistin Martina Lenzen-Schulte erinnert daran, daß der Appetitzügler Mediator schwere Herzklappenfehler verursachte, die für 1.300 Nutzer tödliche Folgen hatten. Reductil, das zu Angstgefühlen und Schlaflosigkeit führte, wurde 2010 vom Markt genommen. Deshalb sei es bedenklich, wenn weiter auf alte Konzepte gesetzt werde. Ankündigungen wirksamerer Präparate sei mit Skepsis zu begegnen. Was Ärzte derzeit seriös ihren Adipositas-Patienten raten können, falle mit der Empfehlung von Orlistat – und nur begleitend zu Ernährungs- und Bewegungstherapie, nach vielen Jahrzehnten Forschung „enttäuschend nüchtern“ aus (Deutsches Ärzteblatt, 43/16). (li)

 www.aerzteblatt.de





Invasive Art gefährdet atlantisches Ökosystem

HAMBURG. US-Aquarianern brachte der Indo-Pazifische Rotfeuerfisch (Pterois volitans) einst Exotik in ihre Bassins. Um 1985 wollten jedoch viele den bis zu einem halben Meter langen Räuber gern durch Freisetzung an Floridas Küste wieder loswerden. Mit der Folge, daß Populationen des Raubfisches den Meeresraum zwischen Rhode Island und Panama dominieren. Durch die Rotfeuerfischinvasion habe allein das Küstenökosystem der Bahamas bis zu 13 Prozent an Biomasse, Fischdichte und Artenzahl eingebüßt. Zudem geht mit verringerter Ökosystemstabilität schlechtere Wasserqualität einher. Obwohl das Wissen noch bruchstückhaft sei, befürchtet das Hamburger Centrum für Erdsystemforschung (CEN) für den gesamten Meeresraum „grundlegende Veränderungen“ (Geographische Rundschau, 10/16). (ck).

 www.cen.uni-hamburg.de





Erkenntnis

„Aus meiner Erfahrung als Forschungs- und Verkehrsminister kann ich sagen: Wenn Politiker oder Bürokraten allein anfingen, Technologie-Entscheidungen zu treffen, war das selten innovativ.“

Matthias Wissmann, Ex-CDU-Bundesschatzmeister und Präsident des Automobilindustrieverbands VDA