© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/16 / 25. November 2016

Kandidatenkür bei den Konservativen in Paris
Alternative für Frankreich
Jürgen Liminski

Frankreich hat eine Alternative. Genauer: Das konservative Lager Frankreichs bietet Alternativen zum linksliberalen Establishment. Francois Fillon, Sieger des ersten Wahlgangs im bürgerlichen Lager, repräsentiert die Wählerschaft, die man in den Medien nicht mehr wahrgenommen hat: Die wertkonservativen und liberalen, die europaskeptischen, patriotisch gesinnten Bürger, die profund reformieren aber nicht umstürzen wollen. Es sind die Citoyens, die es satt haben, von Politik und Medien gegängelt zu werden, die aber auch nicht Le Pen wählen wollen.

 Schon schlägt das Imperium zurück. Fillon sei ultrakonservativ, ultraliberal, islamophob. So bezeichnen ihn die Anhänger seines Kontrahenten für die Stichwahl am Sonntag, Alain Juppé. Es ist die Sprache des linksliberalen Establishments. Im Vergleich zum Einheitsdenken dieser politisch-medialen Klasse stimmen die Etiketten sogar. Fillon ist kritisch gegenüber den totalitären Auswüchsen des Islam, er ist wirtschaftsliberal und tritt für die klassische Familie ein – mit Vater, Mutter und Kindern.

Das ist eine Alternative, die weder Marine Le Pen noch den Linken und auch nicht dem sozialdemokratisierten grünen Establishment in Berlin paßt. Es könnte aber die Antwort Frankreichs auf die Systemkrise sein.