© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/16 / 02. Dezember 2016

Eine Stimme der Freiheit und der Vernunft
Ein Liberaler im besten Sinne des Wortes: Der frühere FAZ-Journalist Klaus Peter Krause wird 80 / Kämpfer gegen Eurorettungspolitik und Klimaideologie
Beatrix von Storch

In Deutschland haben wir in der Ära Merkel einen beispiellosen Verfall der Glaubwürdigkeit der demokratischen Institutionen erlebt. Insbesondere die „vierte Gewalt“, die Presse, ist betroffen. Doch Journalismus im Nachkriegsdeutschland war einmal mehr als plumpe Meinungsmache und krude Ideologie. Vor noch nicht allzu langer Zeit haben sich Journalisten noch als kritische Kommentatoren und neutrale Analysten des Zeitgeschehens verstanden, anstatt als nichtamtliche Regierungssprecher.

Wer wissen will, was guter Journalismus ist, was Journalismus zum Funktionieren einer freien Gesellschaft und einer gelebten Debattenkultur beitragen kann, der sollte sich mit dem journalistischen Wirken von Klaus Peter Krause beschäftigen. Der promovierte Volkswirt gehört zu dieser Generation von Journalisten, die daran mitgewirkt haben, daß die Bundesrepublik einmal eine kritische Öffentlichkeit besaß. Er hat von 1966 bis 2001 als Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und elf Jahre davon als Verantwortlicher Redakteur wesentlich dazu beigetragen, daß die FAZ völlig berechtigt als die führende bürgerliche Zeitung in Europa gelten konnte.

Er gehört zu den Journalisten, die überzeugt davon sind, daß der Journalist selbst Experte sein und die Materie souverän beherrschen muß, über die er schreibt. In Zeiten des Google- und Wikipedia-Journalismus à la Spiegel Online ist das heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr. 

Krauses Pensionierung bei der FAZ hinderte ihn nicht, auch weiterhin publizistische Wirkung zu entfalten und sich gesellschaftlich zu engagieren. Im Gegenteil: Seither ist er fast unentwegt im Einsatz. Gefühlt steigt diese Aktivität mit jedem Lebensjahr noch an. Alterserscheinungen sucht man vergebens. Keine Klimatagung oder Freiheitskonferenz, keine Euro-Podiumsdiskussion oder ESM-Demonstration ohne ihn, aktives Mitglied der Hayek-Gesellschaft oder Vorstand im Bürgerkonvent, um nur zwei Beispiele zu nennen: Krause ist nicht nur dabei. Er treibt die Dinge voran.

Über seinen Blog und Beiträge für alternative Medien erreicht er auch jüngeres Publikum, das er mit der FAZ nicht erreichen konnte. So gibt er der kritischen Debatte über die Politik der Bundesregierung weiterhin wichtige Impulse. Heiße Eisen scheute er nie. Den Verfassungsbruch der Regierung Kohl im Umgang mit den Konfiskationen in der Sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1949 trug er in die FAZ, das Scheitern der Energiewende und die ideologisch begründete Klimapolitik, die katastrophale Eurorettungspolitik, die Gefahren der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die Folgen der neuen, von Merkel vorangetriebenen „Völkerwanderung“, zu allen Themen setzen seine Beiträge Maßstäbe. 

Obwohl Krause sein Leben lang Distanz zu den Parteien hielt, trat er 2013 der AfD bei. Durch Mäßigung und Vernunft erwarb er sich den Respekt in allen Lagern und Strömungen der jungen Partei. Die skeptische Position der AfD hinsichtlich des menschengemachten Klimawandels entwickelte er maßgeblich mit. Durch seine publizistische Tätigkeit wirkt er weiter auch in die Partei hinein, etwa durch den Hinweis, daß die umfassende Rentenzwangsversicherung kein gangbarer Weg für eine Alternative ist. Sein politisches Engagement ist getragen von der Sorge um die Zukunft unserer Nation und dem Wunsch, den künftigen Generationen ein Deutschland und ein Europa zu übergeben, in denen sie in Freiheit, Wohlstand und Selbstbestimmung leben können.

Freiheit ist vielleicht der Schlüsselbegriff für Krauses publizistisches Wirken. Er ist ein Liberaler im besten Sinne des Wortes und steht in der großen Tradition von Ludwig Erhard und den Vordenkern der Sozialen Marktwirtschaft. Liberalismus bedeutet eben nicht Beliebigkeit, sondern im Gegenteil das Festhalten an klaren Prinzipien und einem in unserer Kultur und Geschichte verwurzelten Werteverständnis. Diesen Idealen ist er immer treu geblieben.

Am 1. Dezember wird er 80. Mehr denn je wird er als Ratgeber, kritischer Kommentator, Verteidiger der Freiheit und der wirtschaftlichen Vernunft gebraucht. Es ist zu hoffen, daß sich jüngere Journalisten an ihm und seiner Arbeit das nehmen, was er ist: ein großes Vorbild.






Beatrix von Storch ist EU-Abgeordnete und Vize-Vorsitzende der AfD.

Kommentarseite von Dr. Klaus Peter Krause: www.kpkrause.de