Als sich Zehntausende aus 196 Staaten zur 22. UN-Klimakonferenz gut klimatisiert in Marrakesch trafen, durfte Maria Vassilakou leider nicht dabeisein. Dafür könnten sich künftig immer mehr Wiener nach der 30 Grad heißen marokkanischen „Perle des Südens“ sehnen: „Wir wollen den Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen bei Neubauten“, drohte die grüne Vizebürgermeisterin im Standard. „Fossile“ Heizungen sollten ab 2018/19 nur noch in Ausnahmen erlaubt werden. Wer das als Einzelmeinung linksgrüner Klimaschützerinnen abtut, sollte aber wissen, daß auch Umweltminister Andrä Rupprechter von der einst konservativen ÖVP dies für diskutabel hält. Über die Alternativen Biogas, Holzreste/Pellets oder Stroh läßt sich trefflich streiten, aber der Ausweg Fernwärme ist nicht nur wegen des Wirkungsgrades und ihrer überwiegend „fossilen“ Erzeugung höchst fragwürdig.

Wasserkraft ist mit 68 Prozent die mit Abstand bedeutendste Stromquelle in Österreich.

Trotz allem läßt sich der irrwitzige Aktionismus weiter steigern: Ausgerechnet das – dank Volksabstimmung 1976 – AKW-freie Österreich erntete nun den Negativpreis „Fossil des Tages“ von Greenpeace. „National wie international legt Österreich im Klimaschutz eine katastrophale Leistung hin“, giftete Energiesprecher Adam Pawloff. Der CO2-Ausstoß sei auf dem gleichen Stand wie 1990, obwohl Österreich die besten Voraussetzungen hätte, um auf erneuerbare Energien umzusteigen. Daß der „Political Scientist“ und „Global Citizen“ der weltweiten CO2-Bilanz wohl mehr geholfen hätte, wenn er nicht von Wien nach Marrakesch gejettet wäre, ist das eine. Pawloff unterschlägt zudem, daß die emissionsfreie Wasserkraft schon seit k.u.k. Zeiten im Einsatz ist. Heute ist Wasserkraft mit 68 Prozent die bedeutendste Stromquelle in der Alpenrepublik. Und Österreich war 2015 mit einem Treibhausgasausstoß von 7,1 Tonnen pro Person und Jahr vorbildlicher als das energiegewendete Deutschland mit 8,9 Tonnen.