© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/16 / 16. Dezember 2016

Meldungen

„Kalte Progression“: 36,5 Milliarden mehr Steuern

KÖLN. Durch Einkommenserhöhungen, die lediglich die Inflation ausgleichen, kombiniert mit dem starren deutschen Steuertarif hat der Fiskus von 2011 bis 2015 Mehreinnahmen von 36,5 Milliarden Euro erzielt. Das ist das Kernergebnis einer neuen Studie zur „Kalten Progression“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Policy Paper 14/16). Demnach haben die Steuerzahler seit dem Vergleichsjahr 2010 im Schnitt 871 Euro zuviel an den Staat abgeführt. Der Steuertarif sei zwar im Jahr 2016 an die Inflation angepaßt und für 2017 noch einmal korrigiert worden – „allerdings 2016 nur rückwirkend für die Jahre 2014 und 2015 sowie 2017 nur um die Inflation von 2016“, so das IW. Auch die Preissteigerung der Jahre 2011 bis 2013 bleibe unberücksichtigt. Nach IW-Berechnungen würde die kalte Progression seit 2010 erst dann vollständig beseitigt, „wenn alle Einkommensgrenzen im Steuertarif gegenüber 2016 um 7,5 Prozent angehoben würden – statt um 0,72 Prozent, wie tatsächlich geschehen“. (fis)

 iwkoeln.de/





Fukushima-Katastrophe wird doppelt so teuer

TOKIO. Die Atomkraft-Katastrophe von Fukushima wird für die Japaner teurer als prognostiziert. Inzwischen müsse von 21,5 Billionen Yen (umgerechnet 177 Milliarden Euro) ausgegangen werden, teilte das Wirtschafts- und Handelsministerium (Meti) vorigen Freitag mit. „Wegen neuer Entwicklungen und unvorhergesehener Faktoren besteht die Möglichkeit, daß sie noch weiter steigen“, erklärte Minister Hiroshige Seko. Allein der Abbau und die Entsorgung der Fukushima-Reaktoren werde etwa acht Billionen Yen kosten. Die Entschädigungsleistungen werden auf 7,9 Billionen Yen beziffert. Die Dekontamination der radioaktiv verseuchten Gebiete soll statt 3,6 nun 5,6 Billionen Yen kosten. 2013 hatte das Meti die Gesamtkosten noch mit insgesamt elf Billionen Yen beziffert. Die zinsfreien staatlichen Kredithilfen für den privaten AKW-Betreiber Tepco sollen um mehr als ein Drittel auf etwa 14 Billionen Yen steigen. Nur so sei aber sicherzustellen, daß Tepco seine Verpflichtungen auch finanzieren könne. (fis)

 www.meti.go.jp/





Zahl der Woche

38 Jahre beträgt derzeit die voraussichtliche durchschnittliche Lebensarbeitszeit in Deutschland. EU-Spitzenreiter ist Schweden mit 41,2 Jahren. Der EU-Schnitt liegt bei 37,9 Jahren. Italien kommt am unteren Ende der EU-Rangliste auf lediglich 30,7 Jahre. (Quelle: Eurostat)