© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/16 / 16. Dezember 2016

DVD: 50 Jahre Murnau-Jubiläumsedition
Bedeutende Filmwerke
Werner Olles

Zum 50jährigen Bestehen der Friedrich-Wilhelm-Murnau- Stiftung ist eine Jubiläumsedition mit sechs bedeutenden Filmwerken aus fünf Jahrzehnten erschienen. „Zapatas Bande“, ein Filmlustspiel mit Asta Nielsen in der Hauptrolle, ist eine Verwechslungskomödie, die 1913/14 in Italien entstand. Der Film dauert nur eine halbe Stunde, wurde jedoch zu einem Publikumserfolg. Ernst Lubitschs „Als ich tot war“ (1916) ist ebenfalls ein Kurzfilm von etwa 36 Minuten und galt bis in die 1990er Jahre als verschollen. In Joe Mays „Asphalt“ (1929) wird ein junger Polizist (Gustav Fröhlich) von einer Juwelendiebin (Betty Amann) nach allen Regeln der Kunst verführt. Von der Kritik als „erstes Beispiel des deutschen Realismus“ gelobt, erlebte der Film im März 1929 in Berlin seine Uraufführung.

In Reinhold Schünzels Tonfilm „Viktor und Viktoria“ (1933) geht es um einen Varieté-Künstler, der als Damenimitator auftritt und plötzlich stockheiser ist. Als Mann verkleidet springt eine mittellose Operettensängerin für ihn ein. Der Film ist ein mit Charme und Spielwitz inszeniertes, einfallsreiches satirisch gefärbtes Spiel um Verhaltensnormen und Geschlechterrollenklischees mit Renate Müller, Adolf Wohlbrück und Hilde Hildebrandt in den Hauptrollen.

1943 erlebte Helmut Käutner seinen großen Durchbruch mit der „Romanze in Moll“. Von Maupassants französischem Stil beeinflußt, schildert Käutner diskret andeutend das erotische Doppelleben einer jungen Frau (Marianne Hoppe). Auch Paul Dahlke als Ehemann spielt mit ausgesuchtem Stilempfinden und überzeugendem Realismus. Käutner war es geglückt, den Bildern etwas von der Patina verblichener Daguerreotypien zu verleihen.

In Wolfgang Staudtes „Madeleine und der Legionär“ (1957) begegnen drei desertierte Fremdenlegionäre einer französischen Lehrerin (Hildegard Knef). Einen von ihnen, den deutschen Robert Altmann (Hannes Messemer), trifft sie später in ihrem Heimatstädtchen wieder. Sie gewährt ihm Unterschlupf und verschafft ihm einen falschen Paß. Trotz Staudtes Bemühungen um Bildkomposition und Montage vermag jedoch die dramaturgisch ungeschickt geknotete Abenteuerfabel nicht recht zu überzeugen. 

DVD/Blu-ray: F. W. Murnau – Jubiläumsedition. Studio Hamburg Enterprises 2016, Laufzeit etwa 452 Minuten