© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

Syrien-Konflikt
Altbekannte Konfliktlinien
Thomas Fasbender

Aleppo ist wieder in der Hand der syrischen Regierungsarmee. Zu dem Erfolg beigetragen haben schiitische Milizen aus dem Iran und die massive Unterstützung aus Rußland. Beigetragen hat auch die Zurückhaltung der Türkei, die schon im Herbst auf den Einsatz eigener Bodentruppen verzichtet hat. Am Dienstag kamen die Außenminister der drei Länder Iran, Rußland und Syrien in Moskau zusammen, um über die syrische Zukunft zu beraten.

In ganz Mittelost wurzeln die Landesgrenzen vor allem in der Rivalität der englischen und französischen Kolonialmächte vor hundert Jahren. Inzwischen hat Europa dort ausgedient. Die amerikanische Politik ist durch den anstehenden Wechsel zweier Administrationen gelähmt. Sollte sich der künftige Präsident Donald Trump, was viele erwarten, von der Einmischungsdoktrin seiner Vorgänger verabschieden, werden die neuen Mächtigen in der Region dauerhaft an Spielraum gewinnen. 

Es sind drei Rivalen: Iran, Saudi-Arabien und die Türkei mit Rußland als Makler im Hintergrund. Die Konfliktlinien, mit denen sie zu tun haben, sind altbekannt, allen voran der zumindest latente Haß zwischen Schiiten und Sunniten. Der Friede wird sich erst einstellen, wenn die neuen Regionalmächte in der Lage sind, ihn auch durchzusetzen. Dafür steht die Probe aufs Exempel noch aus.