© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

Meldungen

Legaltech: Automatisierte Anwalt-Dienstleistungen

BERLIN. Zu den digitalen Visionen der Ökonomie gehört neben dem führerlosen Auto und der menschenleeren Fabrik auch die Abwicklung anwaltlicher Dienstleistungen durch künstliche Intelligenz. Eine Marktlücke, die in den USA über tausend Legaltech-Firmen erschließen wollen. Da man viele Rechtsgebiete wie Ordnungs-, Verkehrs-, Miet- und Arbeitsrecht sowie einfache Scheidungen standardisieren könne, ließen sie sich auch automatisieren, glaubt der an der Bucerius Law School tätige Hamburger Anwalt Markus Hartung. Ob der Rechtsroboter wirklich nur mehr Zeit zur Beratung von Mandaten freiräumt, wie Hartung erwartet, bestreitet hingegen der Legaltech-Experte Jaap Bosman, der mit der Automatisierung eine düstere Zukunft für die Masse der sich damit selbst abschaffenden Kanzleien heraufziehen sieht (Berliner Anwaltsblatt, 11/16). (dg)

 anwaltsblatt.anwaltverein.de





ADHS: Hilfe in Kitas und an Schulen verbessern

KÖLN. Seit 2003 ist unter Federführung von Medizinern der Kölner Universität ein Zentralnetz aufgebaut worden, um Kinder und Erwachsene, die an Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität (ADHS) leiden, gesundheitlich zu versorgen. Zwar mußten die Eckpunkte für diese Arbeit auf einer Statuskonferenz nach 13 Jahren überarbeitet werden, aber insgesamt wurde ein positives Fazit ihres ADHS-Netzes gezogen. Vor allem die pharmakologische Therapie habe sich neben verhaltenstherapeutischen Maßnahmen als wirkungsvoll erwiesen. Weiterhin gebe es unterversorgte Regionen, und zudem sei eine verbesserte Betreuung von Kindertageseinrichtungen und Schulen „flächendeckend“ in Angriff zu nehmen (Deutsches Ärzteblatt, 46/16). (lk)

 www.zentrales-adhs-netz.de





Ohne Risikovorsorge: Öl-Projekte in Ostafrika

WASHINGTON. Am Albert-See will Uganda von 2018 an die Ölreserven der Region erschließen lassen, um mit dem erhofften Erlös von jährlich drei bis vier Milliarden Dollar die leere Staatskasse zu füllen. Hydrobiologen wie Erik Verheyen sehen damit Unheil für das gesamte ostafrikanische Gebiet der großen Seen heraufziehen. Wie das Beispiel Nigeria zeige, wo die Ölförderung im Niger-Delta Umweltschäden verursachte, unter denen Bevölkerung und Natur noch auf unabsehbare Zeit leiden werden, bestehe auch für Albert-, Viktoria- und Tanganjika-See das hohe Risiko einer „Katastrophe für die Biodiversität“ sowie für die Wasser- und Nahrungsmittelsicherheit von Millionen Menschen. Denn bisher gebe es keinerlei Vorsorge für den Fall einer großen Havarie, die die Seen für „Jahrtausende“ verseuchen könnte (Science, Vol. 354/6312/16). (ck)

 science.sciencemag.org





Erkenntnis

„Da die Lebenserwartung sehr wahrscheinlich weiter wächst, können wir damit rechnen, daß künftig weniger Menschen als bisher früher sterben müssen als der Durchschnitt.“

Alexander Scheuerlein, Biologe am Max-Planck-Institut für demographische Forschung in Rostock