© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Ich vermisse Solidarität“, JF 51/16

Brutale Vereinnahmung

Danke für das sehr aufschlußreiche Interview mit Hamed Abdel-Samad. Gerade wir Europäer brauchen Erklärungen von „Kennern der Szene“. Leider berichten etlich hiesige Medien verzerrt, gerade über den Nahen Osten. Während meiner dreijährigen beruflichen Auslandszeit in arabischen Ländern lernte ich viele Moslems als Freunde kennen. Diese dürfen niemals in die Hände von fanatischen Islamisten fallen. Wo waren denn die Proteste und Statements, auch unserer Kanzlerin, gegen die brutale Vereinnahmung von Zivilisten in Aleppo durch mörderische islamistische Kämpfer, sogenannte „Rebellengruppen“? Mich überfällt manchmal die Wut, wenn bei uns die Mainstream-Medien wie ARD und ZDF überhaupt nicht objektiv berichten, wie gerade jetzt über Syrien.

Erwin Chudaska, Leer




Perspektivisch denken in Israel

Im September bin ich durch Israel gereist. Oft wurde ich gefragt, woher ich sei, und bekam als Kommentar immer wieder zu hören: „Sag mal, seid ihr Deutschen eigentlich verrückt geworden?“ Ich bekam auch zu hören, was das arabische Fernsehen der Nachbarländer regelmäßig verkündet: „Unsere Zukunft liegt in Europa! Zuerst erledigen wir die Christen und dann alle anderen.“

Dr. Jürgen Amthor, Meiningen






Zu: „Welle der Desinformation“ von Michael Paulwitz, JF 51/16

Verfälschender Sprachgebrauch

Daß die Migranten im offiziell-merkelschen Sprachgebrauch alle „Flüchtlinge“ genannt werden, ist eine Infamie und eine Beleidigung der echten Flüchtlinge, die es unter ihnen gibt, sowie der 15 Millionen Deutschen, die nach der Kapitulation aus den deutschen Ostgebieten vertrieben wurden und von denen zwei bis drei Millionen umkamen. Für diese Millionen wurden nicht so viele Tränen vergossen wie für die einigen tausend der jetzt im Mittelmeer Ertrunkenen. Dabei sind diese doch freiwillig und für hohe Gebühren in die Schlepperboote gestiegen. Vielleicht wären viele von ihnen nicht auf die Reise gegangen, also auch nicht ertrunken, hätte Frau Merkel sie nicht so herzlich eingeladen – verantwortungslos und widerrechtlich!

Klaus Volk, Augsburg






Zu: „Ende einer Idylle“ von Michael Paulwitz, JF 51/16

Unsägliche Signale in alle Welt

Wann tritt Merkel endlich zurück, angesichts ihrer Mitverantwortung für die Morde an jungen deutschen Frauen und die massenhaften sexuellen Übergriffe? Durch ihre unsäglichen Signale an alle Welt, sich aus unseren Sozialkasen zu bedienen. Ganz zu schweigen von den Milliardenlasten für den Steuerzahler in den nächsten Jahrzehnten. Und der Kriminalitätsimport geht weiter durch ihre beharrliche Weigerung, die Grenzen wirksam zu schützen.

Hans-Dirk Krämer, Langenfeld




Ein wirklich schlechter Streich

Ergänzend hierzu sei noch erwähnt, daß sich auch die sportliche Prominenz sehr relativierend und realitätsfremd äußert, so der Chef-Trainer des SC Freiburg Christian Streich. Der sprach jüngst auf einer Pressekonferenz über den Fall der vergewaltigten und ermordeten Maria L. allen Ernstes von einem „Bub, der was ganz Schlimmes gemacht hat“ – nur, um im gleichen Atemzug von einer „Generalverurteilung von Menschen“ zu schwadronieren, die wir „auch aus diesem Land sehr gut kennen“. Quält man sich durch die verschwurbelte Aussage Streichs, bleibt am Ende wirklich nur Kopfschütteln und die berechtigte Frage: „In welcher Welt lebt der gute Mann eigentlich?“ 

Seine Abneigung gegen die AfD schiebt er in der Pressekonferenz noch hinterher. Nicht überraschend, warb er doch schon vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg dafür, daß seine Spieler die Möglichkeit der Briefwahl nutzen, um „möglichst viele Stimmen für demokratische Parteien“ abzugeben. Was die AfD seiner Meinung nach offenbar nicht sei. Auch waren vom Trainer Streich keine Worte des Mitleides oder der Trauer für das Martyrium von Maria L. zu vernehmen. Aber so ist das, wenn die „Utopie Bullerbü“ wie eine Monstranz vor sich hergetragen wird. Bitter-ironisch ist hier die Tatsache, daß gerade Schweden schon seit längerer Zeit die „Vergewaltigungshochburg Nr. 1“ in Europa ist.

Alexander Müller, Jagstzell






Zu: „Den Stecker ziehen“ von Jörg Meuthen, JF 51/16

Äußerst brisantes Politikum

Der Beitrag beschreibt in konsistenter Weise, zu welch absurdem System sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk entwickelt hat. Jeder vernünftig denkende Mensch erkennt: dieses System gehört abgeschafft oder zumindest radikal verändert. Aber jetzt wird die Sache zum Problem, denn drei riesige Brocken blockieren den Weg zur Veränderung: Die inzwischen eingetreteneVerflechtung zwischen Politik und „Mainstream-Medien“, die beiden Seiten nützt, dürfte mit Zähnen und Klauen verteidigt werden. Dann sind da die üppig gefüllten Fleischtöpfe, an denen Politikpensionäre und Systemvertreter in den Rundfunkräten sitzen. Wer möchte das aufgeben? Was wie eine organisatorische Aufgabe aussehen könnte, wird zum äußerst brisanten Politikum.

Klaus Wiedmann, Plön






Zu: „Das Kreuz mit der Religion“ von Konrad Adam, JF 50/16

Gottes Wort verdreht

Dank für diesen Artikel! Wir leben in einer Zeit, in der die Kirche längst nicht mehr darauf einwirkt, Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen, die sich tatsächlich biblisch begründen. Mittlerweile wird hanebüchen Gottes Wort verdreht und vor allem die protestantischen, meist rot-grünen Kirchenfunktionäre sind dabei die treibenden Kräfte, ferngesteuert durch die Gesellschaft, damit sich die Kirche ändert. Jede andere Meinung wird massiv bekämpft. Von Toleranz keine Spur. Worüber in anderen Ländern Europas längst Sorge besteht (unkontrollierte Einwanderung) oder das Volk lacht (Genderproblematik in Norwegen) und entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden, befinden sich die deutschen „Eliten“ von Staat und Kirche immer noch im rosaroten Himmel. Es bleiben nur drei Auswege: Desinteresse, Resignation oder Rebellion.

In der Zeit vor 1989 traten etliche Menschen im Osten Deutschlands aus der Kirche aus, weil dadurch die Karriere befördert wurde oder sowieso nur noch eine marginale Verbindung zu ihr bestand. Darüber hinaus wollte der Staat dem Volk generell alles Religiöse abgewöhnen. Heutzutage könnte man in die Versuchung kommen zu glauben, daß es die Kirche selbst ist, die versucht, ihre Leute vom Glauben zu entwöhnen. Denn nunmehr treten diejenigen aus, die sich nicht am Rand der Kirche befinden, sondern jene im Zentrum, die ihre biblischen Werte verraten fühlen, durch parteiliche Beeinflussung durch die Hintertür, Islam-Anbiederung, Kreuzesverleugnung oder die Verweigerung des Missionsauftrags Jesu (jüngste EKD-Synode), der allen Menschen gilt (Matth. 28,19). So bleibt von dem oft angepriesenen Ausspruch „Auftreten statt Austreten“ kaum etwas übrig. Menschen mit anderen Meinungen werden zur Zielscheibe der Akzeptanz-Forderer, sie werden niedergemacht und regelmäßig als rechtslastig eingestuft. 

So blieb mir nur der dritte Ausweg. Mögen auch die EKD und ihre Landeskirchen im Geld schwimmen, meines bekommen sie nicht mehr. Ich glaube auch daran, daß es kein entscheidendes Kriterium sein wird, wie in meinem Fall nicht mehr Mitglied der Landeskirche Sachsens gewesen zu sein, wenn ich einmal vor meinem Herrn stehen werde.

Michael Härtel, Schönheide






Zu: „Die Giftspritze“ von Michael Paulwitz, JF 50/16

Mit Mely Kiyak keine Vertreibung

Wie schade, daß Stilblüten des „Nazi“-Jargons wie Volk, Volks- und Schicksalsgemeinschaft sich nicht schon früher als Hirngespinste entpuppt haben! Dann wäre uns „Bio“-Deutschen in Ungarn nämlich Verschleppung und Vertreibung erspart geblieben. Oder bilden wir uns nur ein, verschleppt und vertrieben worden zu sein? Im Ernst: Nichts ist so erschreckend wie der offenkundige Realitätsverlust der heutigen politischen Schickeria.

Franz Wesner, Unna






Zu: „Großer Beifall, kleiner Dämpfer“ von Hinrich Rohbohm, JF 50/16

Siebzig Prozent Bleiberecht

Mit ihren Ausführungen zur Asyl- und Ausländerpolitik auf dem Parteitag der CDU dürfte die Kanzlerin Stimmen allenfalls in dem Kreis von Menschen gewinnen können, welche nur noch über ein Kurzzeitgedächtnis verfügen. Man erinnere sich: Auf dem CDU-Parteitag in Leipzig 2003 hatte die Parteivorsitzende Merkel erklärt: „Manche unserer Gegner können es sich nicht verkneifen, uns in der Zuwanderungsdiskussion in die rechtsextreme Ecke zu rücken, nur weil wir im Zusammenhang mit der Zuwanderung auf die Gefahr von Parallelgesellschaften aufmerksam machen. Das, liebe Freunde, ist der Gipfel der Verlogenheit (...) Deshalb werden wir auch weiter eine geregelte Steuerung und Begrenzung von Zuwanderung fordern.“ Was daraus geworden ist, ist bekannt. 

Jetzt sollen diejenigen, „welche nicht bleiben können“, verstärkt abgeschoben werden. Wie soll das gehen, wenn die meisten von ihnen zu den siebzig Prozent der Flüchtlinge gehören dürften, welche laut Mitteilung des Innenministers auf der Pressekonferenz vom 20. Juli 2016 keinen oder nur einen gefälschten Ausweis besitzen? 

Zur Frage des Verschleierungsverbotes – über dessen Zulässigkeit und Praktikabilität dürfte man streiten können – fiel Kanzlerin Merkel am 18. August 2016 nur ein, daß es sich um „eine politische und rechtliche Frage“ handele, für welche der Innenminister eine gute Lösung finden werde. Inzwischen meint die Kanzlerin, die Vollverschleierung müsse verboten werden, wo immer das rechtlich möglich sei. Wem fällt dazu nicht der Konrad Adenauer zugeschriebene Satz ein: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!“

Dr. Theodor Seidel, Berlin




Die Rautenkanzlerin

Kanzlerin Merkel ist eine trickreiche und verlogene Politikerin. Wenn sie behauptet, mit dem Volk stimme etwas nicht, weil es gegen TTIP auf die Straßen gehe, aber nicht wegen der Bomben auf Aleppo, und wenn man den tosenden Applaus registriert, den sie dafür erhält; wenn man sieht, wie Volker Kauder, Thomas de Maizière und die anderen Knechte der Kanzlerin förmlich an den Lippen von „Gottheit Merkel“ hängen, dann kann man darauf nur antworten: „Frau Merkel, mit dem Volk stimmt es schon, aber mit Ihnen und Ihrer Partei stimmt es schon lange nicht mehr!“ 

Zu diesen Unstimmigkeiten gehört auch der beschlossene Gesetzesentwurf „zur Weiterentwicklung der Versorgung und der Vergütung für psychiatrische und psychosomatische Leistungen“. Dabei ist in Wirklichkeit der Grund hierfür ein ganz anderer: Es ging darum, die Finanzierung der enormen Kosten der „hochqualifizierten Flüchtlinge in der Gesetzgebung unauffällig unterzubringen, wird doch ein Großteil der 1,5 Milliarden Euro, die aus der sogenannten Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds entnommen werden, zur medizinischen Versorgung der „Flüchtlinge“ verwendet. Das ist nichts anderes als die Plünderung der Krankenversicherung! Die Rücklagen der Sozialversicherten werden faktisch geraubt  – das ist Betrug am Volk! Zu Recht warnte der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache unlängst: „Merkel ist die gefährlichste Frau Europas.“

Wolfgang Rohde, Sigmaringen






Zu: „Für die Union, aber gegen Merkel“ von Hinrich Rohbohm, JF 49/16

41 Jahre und ein bißchen weiser

Als ich 1975 der CDU beitrat, wollte ich im Kalten Krieg die Mitte stärken. Aber als die „Erlebnisgeneration“ abgetreten war, folgte die CDU dem bequemen Weg nach links und verkaufte es den Mitgliedern als „Modernisierung“. So galt ab 2005 der 8. Mai 1945 nur noch als „Tag der Befreiung“. Wer sich nur diesen Satz aus der Weizsäcker-Rede vom 8. Mai 1985 zu eigen macht, blendet die vielen Opfer aus, die es nach der „Befreiung“ gab, und auch, wie wenig Unterstützung die Männer des 20. Juli bei den Kriegsgegnern hatten. Churchill etwa war froh, daß der Anschlag fehlschlug. 

Zu Recht beschloß die CDU 2010 die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. Dann aber kam der „Schwarze Freitag“, der 11. März 2011, als das Seebeben das AKW Fukushima beschädigte. Das Problem war, daß 16 Tage später Wahlen in vier Bundesländern anstanden, während die Umfragewerte für die Grünen zu Lasten der CDU stiegen. Da half auch nicht die Warnung von Altkanzler Kohl, die deutschen AKWs seien nach der Katastrophe nicht unsicherer als vorher. Kurz vor der Wahl erfolgte von Merkel die 180-Grad-Kehrtwende ohne Absprache mit den europäischen Partnern zur „Energiewende“ – ein reines  Wahlkampfmanöver. Im Frühsommer 2015 zeigte ein TV-Ausschnitt mit Merkel ein weinendes Flüchtlingskind. Die Medien warfen der Kanzlerin Hartherzigkeit vor. Dann bot der 4. September 2015 die Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen und die Flüchtlinge ins Land zu lassen. Damit traf sie ins Schwarze. Der politisch-mediale Komplex (so ist das nahtlose Zusammenspiel wohl zu nennen) bejubelte die Hilfsbereitschaft vieler gutgläubiger Bürger. Auch hier wieder keine Absprache mit den europäischen Partnern. 

Wenn aber ein glaubwürdiger Politiker wie Bosbach in seiner Partei keinen Rückhalt mehr hat, sehe auch ich keinen Grund mehr, Mitglied dieser Partei zu bleiben, die eine Kanzlerkandidatin zur Lösung von Problemen bestimmt, die wir ohne sie wohl gar nicht gehabt hätten. Ich bin jetzt nach 41 Jahren aus der CDU ausgetreten.

Detlef Moll, Waldbröl