© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/17 / 06. Januar 2017

Aufgeschnappt
Klapse mit der Rute
Matthias Bäkermann

Extrem schade und bedauerlich“, beklagt Trainer Thomas Körwien von der oberbayerischen Spielvereinigung Höhenkirchen die Spätfolgen einer Nikolausparty aus dem vergangenen Jahr. Im Fokus steht dabei der 44jährige Georg Loidl, der als furchterregender Krampus verkleidet den guten Nikolaus begleitete, um den unartigen Kindern aus den Reihen der zehnjährigen Junioren-Fußballerinnen mit Kettenrasseln zu drohen und zarte Klapse mit seiner Rute zu verteilen.

Wie am vergangenen Dienstag der Münchner Merkur meldete,  erreichte den Verein nach Neujahr allerdings ein geharnischtes Beschwerdeschreiben besorgter Eltern, die nun „erwarten, daß sich der Krampus bei uns meldet, sich entschuldigt und versichert, daß er von solchen gesetzeswidrigen Maßnahmen künftig Abstand nimmt“. Um die Entschlossenheit zu dokumentieren, verweisen die Erziehungsberechtigten zudem auf den Paragraphen 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches („Inhalt und Grenzen der Personensorge“) und das rot-grüne „Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung“ aus dem Jahr 2000. Trotz aller Irritationen über die Klage der Eltern bleibt Loidl jedoch trotzig: „Ich werde mich dafür nicht entschuldigen, der Krampus ist ein Stück bayerisches Brauchtum.“