© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Meldungen

Cortés und die Azteken: Keine Pocken-Invasion 

Hamilton. Seit vielen Jahren beschreiben Geschichtsbücher, daß die spanischen Konquistadoren unter Hernán Cortés 1521 die Pocken nach Mexiko gebracht hätten, wo der Infektionskrankheit dann bis zu sechzig Prozent des Volkes der Azteken zum Opfer gefallen seien. Doch das ist offenbar falsch, wie jetzt die Untersuchung einer mumifizierten litauischen Pockenleiche aus dem 17. Jahrhundert und der nachfolgende Vergleich der Viren-DNA mit 42 modernen Pockenstämmen aus der Zeit zwischen 1947 und 1975 durch Mikrobiologen um Ana Duggan von der McMaster University im kanadischen Hamilton ergab. Die neuzeitlichen Viren und der Erreger im Körper des toten Kindes aus der Krypta der Dominikanerkirche in Wilna gehen auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück, der keinesfalls vor 1580 entstanden sein kann (Online-Ausgabe von Current Biology vom 18. Dezember 2016). Die Seuche, welche die Azteken so gewaltig dezimierte, wütete aber schon 1520/21. Deshalb ist eine von Cortés ausgelöste Pocken-Epidemie eher unwahrscheinlich. (wk)

 www.journals.elsevier.com





London zur Römerzeit: Migranten aus Asien

Darmstadt. In der britischen Hauptstadt London leben heute Menschen aus fast 200 Ländern. Und anderthalb Millionen davon, also etwa zwanzig Prozent der Einwohnerschaft, haben asiatische Wurzeln. Dabei kamen die ersten Asiaten wohl schon sehr viel früher an die Themse als bisher angenommen. Hierauf deuten 84 Gräber aus dem 2. bis 4. Jahrhundert nach Christi hin, die vor kurzem bei Bauarbeiten in der Lant Street in Southwark entdeckt wurden (Antike Welt, 6/2016). Makromorphoskopische Untersuchungen der Skelette und Isotopenanalysen durch das Centre for Human Biology der University of Western Australia beziehungsweise das Department of Anthropology der Michigan State University ergaben, daß ein Drittel der bestatteten Individuen aus dem südlichen Mittelmeerraum eingewandert sein müssen, mindestens zwei der Toten stammten zudem aus Asien. Sie sind nunmehr die ersten Zeugen einer Besiedlung der damaligen römischen Provinz Britannia durch asiatische Migranten. (wk)

 www.antikewelt.de 





Erste Sätze

Die Literatur eines Volkes ist in erster Linie Ausdruck seines Geistes, Ausdruck seines geistigen Wesens.

Nicolas von Arseniew, Die russische Literatur der Neuzeit und Gegenwart, Mainz 1929





Historisches Kalenderblatt

15. Januar 1877: Rußland spricht im Budapester Vertrag Österreich-Ungarn als Gegenleistung für dessen Neutralität im Krieg mit dem Osmanischen Reich Bosnien und die Herzegowina zu und versichert, auf dem Balkan keinen slawischer Großstaat zu fördern.