© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/17 / 20. Januar 2017

Kampf gegen „Fake News“
Entenjagd
Fabian Schmidt-Ahmad

Sind „Volksverräter“ und „Lügenpresse“ Schlachtrufe des kleinen Mannes, so finden sie ihre Entsprechung in „Hatespeech“ und „Fake News“ des politisch-medialen Establishments. Umkämpftes Gebiet: das Internet, allen voran Facebook. Pünktlich zum Wahljahr rüstet die Bundesregierung hier massiv auf. Facebook soll endlich entschiedener gegen Haß- und Falschmeldungen vorgehen, droht seit Monaten Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), sonst setze es Bußgelder. Doch alleine was die Definition betrifft, blieb sein Ministerium bisher vage.

Mit solchen Fragen darf sich nun das 2014 gegründete, spendenfinanzierte Journalistenbüro Correctiv beschäftigen. Denn Facebook hat die praktische Umsetzung von Maas’ Reinheitsgebot zur Beseitigung von „Fake News“ elegant an dieses abgetreten. 

Eine Win-Win-Situation für beide? Gewiß für den Medienriesen, der nichts zahlt und das Problem einer quengelnden Regierung erst einmal los ist. Und Correctiv-Leiter David Schraven kann erklären, wofür er ein Jahresgehalt von über 100.000 Euro einstreicht. Einen gefestigten Klassenstandpunkt hat er jedenfalls. Correctiv sei ein Versuch, „die aufklärerische, konstruktive, solidarische Vision des Netzes zu verteidigen gegen die dunkle Seite, gegen Haß, Fake News, Desinformationen und Trash“. Waidmannsheil.