© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/17 / 20. Januar 2017

Meldungen

Bassam Tibi: Europa kann sich wehren

GÖTTINGEN. Der muslimische Politikwissenschaftler und gebürtige Syrer Bassam Tibi hat den Umgang Europas mit der „Völkerwanderung aus der Welt des Islams“ kritisiert. Wie er in der Basler Zeitung schreibt, seien bisher mehr als zwei Millionen Flüchtlinge gekommen. Millionen weitere säßen auf ihren Koffern: „Auf diese Herausforderungen hat die EU außer frommen Sprüchen wie ‘Solidarität’ keine Strategie zu bieten.“ In Europa sei in den vergangenen Jahren ein „politisch korrektes, vorherrschendes von Linksgrünen bestimmtes Narrativ entstanden, das mit Gesinnungsterror jede freie Diskussion“ darüber verbiete. Es sei zwar richtig, daß Europa Einwanderer benötige, aber die technisch komplexen westeuropäischen Gesellschaften brauchten „hoch ausgebildete Arbeitskräfte und keine Armutsflüchtlinge, die Parallelgesellschaften in europäischen Großstädten bilden und das Sozialsystem erheblich belasten“. Wie Tibi weiter schreibt, ist die „Völkerwanderung“ ein politisch-soziales Phänomen und kein unbeeinflußbares Naturereignis. Europa könne sich wehren. Dafür müsse die „links-grüne mediale Herrschaft“ in Frage gestellt werden. Es müsse möglich sein, „unbequeme Gedanken“ darüber zu äußern. (idea/JF)





Gemeinden fehlen ehrenamtliche Helfer

HAMBURG. Kirchengemeinden in Deutschland fehlt es immer häufiger an ehrenamtlichen Helfern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von „Christ und Welt“, der Beilage der Wochenzeitung Die Zeit, unter 1.000 Kirchenmitgliedern. Jeder fünfte sieht im fehlenden Nachwuchs das größte Problem seiner Gemeinde. 60 Prozent gaben an, daß die Freiwilligen überlastet sind. Bei den Hauptamtlichen sieht es nicht besser aus: Die Hälfte sieht einen Mangel an bezahlten Kräften und eine Überlastung derer, die im Dienst der Kirchen stehen. Das zweitgrößte Problem der befragten Gemeinden sind die Reformprozesse der Landeskirchen und Bistümer. Knapp 18 Prozent gaben an, daß die Umsetzung der Reformen aktuell ihre Gemeinde am ehesten herausfordert. An dritter Stelle steht die Überalterung: 16,8 Prozent gaben den Mangel an jungen Mitgliedern als größte Herausforderung ihrer Gemeinde an. Es folgen Mitgliederschwund (14,5 Prozent), Verwaltungsaufwand (9,9 Prozent) und fehlende Finanzen (9 Prozent). Als „nachgeordnete Probleme“ sehen die Befragten Inklusion, Kirchenschließungen und die politische Radikalisierung einiger Gemeindeglieder an. Einige beklagten die mangelnde Abgrenzung ihrer Geistlichen nach rechts, aber auch die zunehmende politische Einmischung ihrer Bischöfe oder der EKD. Die Befragten waren zwischen 16 und 75 Jahre alt, haupt- und ehrenamtlich aktiv und kamen aus Gemeinden in ganz Deutschland. (idea)