© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/17 / 27. Januar 2017

Aufgeschnappt
Verzopfter Rassismus
Matthias Bäkermann

Blackfacing ist rassistisch. Also die Darstellung schwarzer Menschen durch dunkel geschminkte Weiße, früher bei „Othello“ gang und gäbe, verstößt seit geraumer Zeit gegen die Regeln der Politischen Korrektheit. Selbst die Sternsinger besuchen das Kanzleramt am 6. Januar mittlerweile nur noch ohne schwarzgeschminkte Caspar-Kinder. 

Wie die Süddeutsche Zeitung vergangenen Sonntag berichtet, stößt seit kurzem eine weitere Unsitte bei arg sensiblen „people of colour“ sauer auf: nämlich, daß weiße Deutsche sich mit afrikanischen Haartraditionen schmücken. Bereits im Dezember trafen sich 150 besorgte Bürger auf Einladung des Szene-Magazins Indie in Kooperation mit der Berliner Aktivistinnengruppe „White Guilt Clean Up“ zu einer Panel-Diskussion in Kreuzberg. Die Indie-Macher hatten zuvor für Ärger gesorgt, weil sie eine Party anberaumt hatten, um Frauen kleine Zopfkringel, sogenannte Dutch Braids und Bantu Knots, in ihr teilweise blondes Haar zu flechten. Schnell wurden sich aber die schuldstolzen Berlinerinnen mit „Clean-up“-Tick und ihre afroamerikanischen Schwestern einig: Diese „kulturelle Aneignung“ sei „grundsätzlich rassistisch“ und künftig zu ächten. Unbedachte Trägerinnen im Straßenbild seien unverzüglich zur Rede zu stellen.