© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/17 / 27. Januar 2017

Geisteswissenschaften und EU-Forschungspolitik: Doch nicht ganz „nutzlos“
Zur Migrationspropaganda verwendbar
(dg)

Wie zuletzt in der Debatte um „Open Access“ deutlich geworden ist (JF 43/16), setzt die EU-Wissenschaftspolitik unter dem portugiesischen Kommissar Carlos Moedas verstärkt auf wirtschaftliche Verwertbarkeit von Forschung. Grundlagenforschung muß daher zurückstecken, und die ökonomisch selten ertragreichen, für „nutzlos“ befundenen Geistes- und Sozialwissenschaften drohen von den EU-Fördertöpfen verdrängt zu werden. Der Leipziger Journalist Benjamin Haerdle meint daher, beim laufenden Forschungsrahmenprogramm „Horizont 2020“ breite sich bei vielen Geisteswissenschaftlern Frustration aus (Deutsche Universitäts-Zeitung, 12-2016). So sei bei der Förderlinie „Europa in einer sich verändernden Welt“ der Andrang der Antragsteller zwar „enorm“ gewesen, aber wegen zu knapper Mittel lag die Bewilligungsquote bei kümmerlichen 1,2 Prozent. Dabei, so zitiert Haerdle eine Sprecherin der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, könnten gerade Geistes- und Sozialwissenschaften helfen, etwa den „Herausforderungen der Flucht- und Migrationsbewegungen“ in die Wohlfahrtszonen der EU zu begegnen. Indem sie, wie Haerdle die Forschungsresultate schon mal politisch korrekt antizipiert, über den „nationalistischen und populistischen“ Widerstand dagegen „aufklären“.


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