© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/17 / 27. Januar 2017

Schluß mit der Unterwürfigkeit!
Männlich den Diskurs verweigern
Thorsten Hinz

Sätze erschüttern die schwüle Stille: „Die Gesten, Körperhaltungen und Tonlagen, die unter Männern als ‘weibisch’ wahrgenommen werden, sind nichts anderes als Gesten, Körperhaltungen und Tonlagen, die Unterwürfigkeit kommunizieren.“ An die Adresse einer Gesellschaft, die postmoderne Fabelwesen wie „Conchita Wurst“ zu ihren Leitbildern kürt, wirken sie wie Feinderkärungen. Ihrem Autor Jack Donovan ist das nur recht, denn nach seiner Überzeugung sind solche Gesellschaften sowieso dem Untergang geweiht.

Der 42jährige Donovan zählt zu den Stars der angloamerikanischen „Alternative Right“-Szene. Die Fotos zeigen einen muskulösen Mann mit kurzgeschorenen Haaren, einen Türstehertypen. Nebenbei ist er ein bekennender, vom Gendertum angewiderter Homosexueller. „Der Weg der Männer“, den er weist, ist mit den Eigenschaften: Kraft, Mut, Kompetenz und Ehre gepflastert. Kraft ist die Fähigkeit, Gegenkräften standzuhalten, der Mut die Antwort auf das Risiko. Kompetenz wird durch harte Arbeit erworben, und die Ehre erfordert, vor anderen Rechenschaft abzulegen, indem man sich vor ihnen bewährt.

Doch was heißt das in einer durchregulierten Gesellschaft, in der der Austausch symbolischer Güter die körperliche Tätigkeit ersetzt? Donovans Jargon der Urhorden trifft die Wirklichkeit einschlägiger Migrantenmilieus. Ihnen nur einen seitenverkehrten Willensakt entgegenzusetzen, wäre ein unter Umständen gefährlicher Selbstbetrug. „Die Wirklichkeit ist heftig, hart und grausam; man führt sie auf den schönen Traum des Ritter-ideals zurück und errichtet darauf das Lebensspiel“, schrieb Johann Huizinga im „Herbst des Mittelalters“ über die Turnierkämpfe, die reine Schauveranstaltungen waren. 

Praxisnäher argumentiert Nachwortautor „Raskolnikow“, ein ExSoldat mit mehreren Auslandseinsätzen. Männlichkeit bedeute heute die „Anerkennung des Feindes als Feind und die Erkenntnis der Unüberwindbarkeit entscheidender Gegensätze“ sowie Gleichgültigkeit gegenüber dem Vorwurf moralischer Unzulänglichkeit, also „irgendwie -phob“ zu sein. Alles andere liefe auf Unterwürfigkeit zu dem einzigen Zweck hinaus, an einem Gesellschaftsvertrag teilzuhaben, der gerade kollabiert.

Es ist ein streitbares Buch, das mit seiner Radikalität frappiert.

Martin Lichtmesz. (Hrsg.): Jack Donovan. Der Weg der Männer. Verlag Antaios, Schnellroda 2016, broschiert, 229 Seiten, 16 Euro