© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/17 / 17. Februar 2017

Trumps Sicherheitsberater zurückgetreten
Die Falken frohlocken
Thorsten Brückner

Selten legte ein neuer Präsident einen so holprigen Start hin. Erst kassierte ein Bundesrichter Donals Trumps Erlaß zu Einreisebeschränkungen für bestimmte muslimische Staaten. Jetzt darf sich der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, nur drei Wochen im Amt, bereits einen neuen Nationalen Sicherheitsberater suchen. Michael Flynn mußte gehen, weil er Vizepräsident Mike Pence die Unwahrheit über den Inhalt seiner Kontakte zum russischen Botschafter gesagt hat. Und nicht etwa, weil antirussische Kräfte in der Trump-Regierung die Oberhand gewonnen hätten, wie russische Politiker eilig herbeiphantasierten.

Die neokonservativen Rußland-Gegner um Senator John McCain lachen sich ins Fäustchen. Für sie ist der Abgang Flynns ein Sieg ohne Krieg. Der rußlandfreundlichste Vertreter der neuen Regierung hat sich selbst abgeschossen. Trump bekommt dadurch die unverhoffte Chance für eine außenpolitische Kurskorrektur.

Die ersten Wochen seit der Amtseinführung haben gezeigt: Es ist höchst zweifelhaft, ob er im Senat eine Mehrheit für eine neue Rußland-Politik bekommt. Die Ernennung eines weniger russophilen Sicherheitsberaters würden republikanische Falken gewiß als ein Zeichen verstehen, daß der neue Präsident ihre Bedenken ernst nimmt und die Hand zur Zusammenarbeit ausstreckt.