© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/17 / 17. Februar 2017

Meldungen

Tödliche Viren am keltischen Fürstensitz

Amsterdam. Die Heuneburg am Oberlauf der Donau bei Sigmaringen gehörte einstmals zu den größten eisenzeitlichen Fürstensitzen Süddeutschlands. Deshalb befinden sich hier auch zahlreiche Grabhügel, darunter der mit der Nr. 17, aus dem seit 1999 Scherben von Kegelhalsgefäßen aus der Zeit zwischen 650 und 400 v. Chr. mit Resten vom Blut des Verstorbenen geborgen wurden. In diesem fanden Forscher um Conner Wiktorowicz von der Purdue University in West Lafayette (Indiana) jetzt Hüllproteine des Krim-Kongo-Fieber-Virus (Journal of Archaeological Science, 78/2017). Der ist mit dem Ebola-Virus verwandt und daher ähnlich tödlich. Wie sich der Keltenfürst damit infizieren konnte, bleibt freilich unklar: Geschah dies auf einer Reise in den Süden, wo die Zecken leben, die das Fieber übertragen, oder waren die Sommer in der Eisenzeit so warm, daß die Wirtstiere bis nach Mitteleuropa vordrangen? Auf jeden Fall mieden spätere Grabräuber den Hügel, über dem aus Sicht der Zeitgenossen wohl ein unerklärlicher Fluch lag. (wk)

 www.journals.elsevier.com





Frühmittelalterliche Burg aus Keltenreich entdeckt

Glasgow. Mittelalterliche Quellen wie das Traktat „Bonedd Gwyr y Gogledd“ berichten von einem sagenhaften keltischen Königreich namens Rheged, das vor 1.400 Jahren den Süden Schottlands dominiert haben soll. Dabei herrschte lange Zeit Unklarheit, was die genaue Ausdehnung und das politische Zentrum von Rheged betraf, die nun aber durch Archäologen unter Christopher Bowles vom Scottish Borders Council und Ronan Toolis von der Guard Archaeology Ltd. beendet wurde. Diese entdeckten an der Westküste Schottlands am Trusty’s Hill bei Gatehouse of Fleet die Reste von massiven Befestigungsmauern aus der Zeit um 600 n. Chr., welche darauf hindeuten, daß hier die Residenz der Könige Meirchion Gul, Cynfarch und Urien gestanden hat (Mitteilung der Glasgow University Archaeological Research Division Ltd. vom 24. Januar 2017). Auf die Spur der Burg waren die Wissenschaftler durch Ritzungen des keltischen Volkes der Pikten unweit von Trusty’s Hill gekommen – wobei die Bewohner von Rheged aber wohl eher Kumbrisch sprachen. (wk)

 www.guard-archaeology.co.uk





Erste Sätze

Als die Hellenen aufbrachen, die Perser bei Salamis zu schlagen, wurden sie ein Volk.

Hans Schwarz: Europa im Aufbruch, Berlin 1926





Historisches Kalenderblatt

17. Februar 1867: Der ungarische Adlige Gyula Andrássy, als Revolutionär nach 1848 von Kaiser Franz Joseph I. zum Tode verurteilt und später begnadigt, wird infolge des österreichisch-ungarischen Ausgleichs Ministerpräsident der ungarischen Reichshälfte.