© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/17 / 24. Februar 2017

Münchner Sicherheitskonferenz
Die verpaßte Chance
Dieter Farwick

Angesichts der kontroversen Diskussionen in der Nato vor der Münchner Sicherheitskonferenz war man gespannt auf die Aussagen von beiden Seiten des Atlantiks.

Die moderaten und „nato minded“ Vertreter der USA – Vizepräsident Mike Pence, Verteidigungsminister James Mattis und Senator John McCain – forderten die Europäer erneut auf, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, um die amerikanischen Sicherheitsgarantien für Europa weiterhin zu gewährleisten. Die USA tragen seit Jahren 72 Prozent der gesamten Nato-Verteidigungsmaßnahmen. Ohne die USA ist Europa nicht verteidigungsfähig.


Die Bundeskanzlerin wies die berechtigten Forderungen zurück und bezeichnete die Diskussion als „kleinlich“. Damit ist das Ergebnis von München ernüchternd. Es bestätigt die „Radikalen“ um Stephen Bannon in Trumps Umgebung, den Beitrag der USA zur Nato deutlich zurückzufahren.


Die Europäer haben es wieder nicht geschafft, aus München ein „starkes Signal“ des eigenen Behauptungswillens an die USA, die Verbündeten sowie an potentielle Aggressoren zu senden.




Dieter Farwick ist Brigadegeneral a. D., Publizist und Autor des Buches „Kleinkriege – Die unterschätzte Kriegsform“.