Gewöhnliche Gewalt

Zu: „Fußball als Spiegel der Gesellschaft / Pogromstimmungen“ von Matthias Bäkermann (JF 7/16)

Was hier in das Fußballspiel BVB gegen RB Leipzig hineininterpretiert wird, ist nicht hinzunehmen. RB Leipzig „gilt“ nicht als traditionslos, sondern ist es. Zudem ist Gewalt außerhalb des Fußballplatzes seit je kein außergewöhnliches Ereignis. So weit, so schlecht. Allerdings sollte das mediale Ausschlachten solcher „Ereignisse“ wie in Dortmund hellhörig machen. Nur ein bißchen Recherche würde weiterhelfen: Bei einem Pokalendspiel in Berlin (zum Beispiel Bayern gegen Dortmund) werden mehr Raufereien, Strafanzeigen und Festnahmen festgestellt als bei diesem skandalisierten Bundesligaspiel. Im Polizeibericht wird das dann als ganz normaler Pokalendspieltag bezeichnet. 

Die Frage wäre, warum genau dieses Spiel medial so gehypt wurde und Kamerateams genau vor Ort waren? Am gleichen Bundesligaspieltag ist es mitten in Frankurt am Main zu einer massiven Schlägerei zwischen ganz normalen Passanten sowie Frankfurter und Darmstädter Hooligans gekommen. Es war wohl nicht so skandalträchtig wie in Dortmund.

Andreas Kloss, Berlin