© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/17 / 03. März 2017

Im Namen des Kosmopolitismus: Keinen Fußbreit der populistischen Elitenkritik
Apologie des Establishments
(wm)

Donald Trumps Einzug ins Weiße Haus ist für Wolfgang Merkel, der an der HU Berlin als Professor für vergleichende Politikwissenschaft und Demokratieforschung zuständig ist, ein „Warnschuß“ für die transatlantische Nomenklatura und ihre „dominierende kosmopolitische Kultur“, welche Tschechiens Ex-Präsident Vaclav Klaus ebenso wie Ex-Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio als „Kriegserklärung“ dieser Eliten an ihre Völker deuten. Für Fred Felix Zaumseil vom Center for Global Constitutionalism des Berliner Wissenschaftszentrums, wo man weiterhin „Global Governance“-Träumen von FU-Politologen aus den neunziger Jahren (JF 15/16) nachhängt, bewegt sich Merkels Verständnis für die „selbstgefällige Elitenkritik“ Trumps und anderer „Populisten“ am Problem vorbei. Die Unzufriedenheit über wachsende soziale Ungleichheit, mangelnde Bildungs- und Chancengleichheit sei allenfalls „zum Teil“ verständlich. Zaumseil, der mit seiner Apologie des Establishments ungeniert auf Karriere spekuliert, plädiert dafür, sich auf „konservative Befürchtungen“ bezüglich zerstörerischer Potentiale des „Kosmopolitismus“ gar nicht erst einzulassen (WZB Mitteilungen, 154/2016). Vielmehr gelte es, die „westlichen liberalen Demokratien“, deren Realität Zaumseil ungehemmt halluziniert, gegen „populistische“ und „antielitäre“ Bewegungen in Schutz zu nehmen.


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