© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/17 / 03. März 2017

Meldungen

EU-Agrarpolitik: An der Leine des Lobbyismus

BRÜSSEL. Brexit, Asyl- und Eurokrise – dabei drohen die enormen Defizite bei der Agrar- und Umweltpolitik übersehen zu werden. Zu Unrecht, zürnt Eckhard Jedicke, Chef des Magazins Naturschutz und Landschaftsplanung (12/16), der fürchtet, daß die EU so „nationalistischen Strömungen rapiden Zulauf“ verschaffe. Monatelang habe Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker blockiert, daß Konsequenzen aus einem Gutachten zur Fortentwicklung der EU-Naturschutzrichtlinien gezogen werden. Agrarkommissar Phil Hogan habe 15 Millionen Euro in eine Werbekampagne für höheren Fleischkonsum gesteckt. Der Ire freue sich über neue Absatzmärkte von der Türkei bis nach Vietnam, obwohl die Umweltbelastung durch Nutztiere steige. Zudem kranke die EU-Kommission an einem Demokratiedefizit, da sie sich weiterhin vor den Karren der Agrarlobby spannen lasse. (dm)

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„Regime Shifts“ in der südlichen Nordsee

Wilhelmshaven. 2001 kam es in der südlichen Nordsee und im Jadebusen zu einem „Regime Shift“, einer Verschiebung in der Artenzusammensetzung des marinen Ökosystems. Die Oberflächentemperatur des Meeres war um ein Grad gestiegen und vertrieb kälteliebende Fischarten wie Scholle und Kabeljau. Ihre Verbreitung verschiebt sich seit fast 20 Jahren generell Richtung Norden. An ihre Stelle traten wärmeliebende Seezungen, Strand- und Schwimmkrabben. Beide Krabbenarten ernähren sich von Nordseegarnelen, deren Bestände ebenfalls mit der klimatischen und der biologischen Artenverdrängung zunahmen. Da solche Systemverschiebungen meistens unumkehrbar sind, dürfte sich das Artenspektrum der Nordsee damit langfristig verändert haben (Senckenberg, 11-12/16). (ck)

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Plastik längst unbemerkt in der Nahrungskette?

STUTTGART. Wie Forschungen im Ostpazifik nachgewiesen haben, gelangen Plastikteilchen auf bisher unbekannten Wegen in die Nahrungskette. Experimentell ausgebrachte, mit Dimethylsulfoxid (DMSO) präparierte Partikel wurden bereits nach drei Wochen im Meer von Tausenden von Sturmvögeln aufgenommen. Die Tiere orientierten sich an den olfaktorischen DMSO-Signalen. In der Natur wird DMSO von Phytoplankton und anderen Meeresorganismen gebildet, die im Meer schwimmendes Plastik besiedeln. Wie einige auf den Planktonfresser Krill spezialisierte Sturmvogelarten ihre Beute nach dem DMSO-Geruch lokalisieren, so stürzen sie sich auch auf Organismen, die auf Polyäthylen- oder Polypropylen-Partikeln sitzen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 12/16). (ft)

 naturwissenschaftliche-rundschau.de





Erkenntnis

„Was Menschen sehen, wenn sie andere beurteilen, ist der Schein. Experten erläutern Sachverhalte, Executives machen Stimmung. Die Aufgabe von Spitzenmanagern besteht darin, Wirkung zu erzeugen.“

Stefan Wachtel, Sprechwissenschaftler und Management-Coach