© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/17 / 10. März 2017

Zitate

„Im vermeintlichen Bemühen der Medien um Neutralität gegenüber der AfD bleibt die Konfrontation mit der Realität jedoch zu oft auf der Strecke. Das Gesagte als menschenfeindliche Position zu bezeichnen, wird oft aus Gleichgültigkeit oder Dummheit unterlassen.“

Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, in der „Jüdischen Allgemeinen“ vom 2. März 2017





„Das Asylverfahren ist leider zu einem Einwanderungsverfahren degeneriert. Wer das Wort Asyl einigermaßen deutlich aussprechen kann, erhält in Deutschland einen Aufenthaltsstatus, eine beachtliche finanzielle Ausstattung und nach einer gewissen Wartezeit sogar einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz. (…) Diese Rahmenbedingungen sind ein enormer ‘Pull-Faktor’ für Migration. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß zwei Drittel aller Anträge auf Asylgewährung, die in Europa gestellt werden, auf Deutschland entfallen.“

Otto Schily, früherer Bundesinnenminister, in der Zürcher „Weltwoche“ vom 2. März 2017





„Hätte man dem linksradikalen Deniz Yücel vor ein paar Jahren erzählt, daß der Springer-Chef einmal ‘Wir sind Deniz’ skandiert, er hätte gelacht und geweint. Und sich wahrscheinlich übergeben.“

Christian Füller, Chefredakteur und Publizist, in der Wochenzeitung „Der Freitag“ am 3. März 2017





„Unternehmen sind sehr viel stärker auf Exekution ausgerichtet, in der Politik bleibt man dagegen oft in der Analysephase stecken. Es herrscht der Eindruck vor, daß die Aufgabe erledigt ist, wenn etwas in der Zeitung steht. Dabei gibt es bis dahin meistens nur eine Überschrift, aber noch keine Ergebnisse. Ich habe festgestellt, daß 95 Prozent der politischen Debatten offensichtlich kein anderes Ziel haben, als Überschriften zu produzieren. Das finde ich immer noch gewöhnungsbedürftig.“

Christian Kern, SPÖ-Politiker, österreichischer Bundeskanzler und früherer Vorstandschef der ÖBB-Holding-AG, in der „Welt am Sonntag“ vom 5. März 2017





„Während in der digitalen Welt alles im Überfluß existiert, darben unsere Nationalstaaten auf dem Stern der Knappheit dahin: Sie sind landgängerische, strukturell rückständige Wesenheiten, die sich mit Staatsschulden, Schlaglöchern und den Fußkranken der Globalisierung herumplagen müssen. Schon von daher sind sie, mit historischer Notwendigkeit sozusagen, der Fäulnis, dem Untergang und postdemokratischen Turbulenzen geweiht. Wie sonst konnte es den Raubrittern der Finanzmärkte gelingen, das entstandene Ungleichgewicht zu ihren Gunsten auszubeuten?“

Martin Burckhardt, Berliner Kulturtheoretiker, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios vom 6. März 2017





„Irgend etwas stimmt mit Schulz nicht, davon bin ich mittlerweile überzeugt. Ich werde immer skeptisch bei Menschen, die plötzlich Fleischverzicht predigen, obwohl sie bis eben noch Fleischfachverkäufer waren.“

Jan Fleischhauer, Publizist, auf „Spiegel Online“ am 6. März 2017