© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/17 / 10. März 2017

Umwelt
Windgeld stinkt nicht
Volker Kempf

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) macht sich im Wahljahr für die Windkraft stark. Das BUND-Magazin (1/17) titelt: „Energiewende retten!“ Der Verbandschef Hubert Weiger mahnt: „Um die Energiewende zu vollenden, benötigen wir noch viele Solar- und Windkraftanlagen.“ Der Ausbau soll also forciert werden, doch die Solaranlagen liefern im Winter kaum Strom und auch der Wind ist eben launisch wie die Natur. Und die Windkraftnutzung hat ein weiteres Problem, immerhin so groß, daß beim Ausbau „der Schutz von Natur und Landschaft Vorrang haben muß“, aber nur „vor Kostenaspekten“, so der BUND. Wenn es um Kostenaspekte geht, dann könnte man sich die Windkraftnutzung gleich sparen. Was soll diese Aussage?

Ganzseitige Anzeigen in den Mitgliedermagazinen werben für die „saubere“ Windkraft.

Die Antwort findet sich auf der Seite daneben: Eine ganzseitige Anzeige der Naturstrom AG wirbt für „Saubere Energie“ und „Strom aus Wasser- und Windkraft“. Der redaktionelle Beitrag zum Titelthema weist darauf hin, daß es zuviel Kohlestrom gibt, Atomstrom ist ohnehin unerwünscht. Bleibt eine Halbierung des Verbrauchs – bei gleichzeitiger Massenzuwanderung – zuzüglich Wind und Sonne. Klingt wie ein Märchen aus dem Wunderland. Der Naturschutzbund (Nabu) möchte dem nicht nachstehen. Er setzt in seinem Magazin Naturschutz heute (1/17) zwar auf andere Themen. Aber die Strom-Anzeige findet sich auch hier, ergänzt um den Zusatz: „Empfohlen vom Nabu“. Da weiß man gleich, woher der Wind weht. Tote Vögel und Fledermäuse, Infraschall oder Landschaftsverspargelung – die Windkraft ist umstritten. Unabhängige Meinungen wären gefragt, statt solche „Empfehlungen“. Kein Wunder hingegen, daß BUND-Gründungsmitglied Enoch zu Guttenberg 2012 unter Protest ausgetreten ist und sich nun im Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern engagiert.