© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/17 / 17. März 2017

Grüße aus Madrid
Wider die Genderer
Michael Ludwig

Was derzeit auf Madrider Straßen abgeht? Nichts anderes als eine Farce. Die Rede ist von der konservativen katholischen Organisation „Hazte Oir“ (Verschaffe dir Gehör), die einen rosaroten Bus mit der Aufschrift „Die Jungen haben einen Penis. Die Mädchen haben eine Scheide. Laß dich nicht täuschen“ auf die Reise geschickt hat, und dessen Botschaft bei der linken Stadtregierung zu einem regelrechten Wutausbruch führte. 

Ignacio Arsuaga, der 2001 Hazte Oir gründete, verfolgt schon seit langem und mit wachsendem Unbehagen den Einfluß linksgerichteter Pädagogen auf die sexualkundliche Erziehung in den staatlichen Schulen und Kindergärten. „Wir kämpfen gegen Indoktrinierung unserer Kinder und wenden uns dagegen, daß sie in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt werden sollen. Erziehung auf diesem sensiblen Gebiet ist vor allem Sache der Eltern“, sagt der Vater von fünf Kindern.

Doch die katholische Organisation ließ sich nicht einschüchtern und charterte einen Bus.

Eine Binsenweisheit, möchte man meinen, doch nicht für militante Vertreter einer Ideologie, die davon ausgeht, jeder könne sich nach Belieben sein „Geschlecht“ selbst wählen. Anhänger dieser Politik sind im links dominierten Madrider Stadtrat zahlreich vertreten, und so ist es nicht weiter verwunderlich, daß das städtische „Amt zur Verwaltung der Verschiedenheit“ Anzeige erstattete. Zudem veranlaßte die Behörde die Stillegung des Busses.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Verbreitung von Aufrufen, die „direkt oder indirekt zu Haß, Feindseligkeit, Diskriminierung oder Gewalt gegen eine Gruppe“ aufstacheln, so der Artikel 510 des Strafgesetzbuches. 

Doch die katholische Organisation ließ sich nicht einschüchtern, charterte einen Caravan und versah die Aufschrift „Jungen haben einen Penis und Mädchen haben eine Vulva“ jeweils mit einem Fragezeichen. Die restlichen Zeilen wurden nicht mehr aufgeklebt. Die Stadtpolizei stoppte daraufhin den Caravan und zog ihn wegen unerlaubter Werbung aus dem Verkehr. Nun ist ein drittes Fahrzeug unterwegs, auf dem steht: Die Buben haben … es folgt ein dicker Balken mit dem Wort „zensiert“, Die Mädchen haben … es folgt ebenfalls der dicke Balken mit dem Wort „zensiert“.

Hazte Oir erstattete zwischenzeitlich gegen Bürgermeisterin Manuela Carmena, deren Pressesprecherin und den zuständigen Stadtrat Strafanzeige wegen „fortgesetzter Bedrohung, Nötigung und Amtsmißbrauch“.