© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/17 / 17. März 2017

Blick in die Medien
„taz“ ruft zur Militanz auf
Tobias Dahlbrügge

Die Tageszeitung taz beklagt regelmäßig Gewalt gegen „Flüchtlinge“ und Minderheiten aller Art. Auch gegen „Haß“ auf jene erhebt sie laut ihre Stimme. Das ist natürlich richtig, denn Haß und Gewalt gehören nicht in die politische Auseinandersetzung. Doch wie doppelbödig die moralischen Standards des Flaggschiffs der Linkspresse sind, illustriert ein Online-Beitrag des Autors Erik Peter vom 6. März.

Der Artikel handelt vom linken Protest gegen die fünfte „Merkel muß weg“-Demo in Berlin-Mitte. Die Teilnehmer aus „besorgten Bürgern“, „enthemmten Bürgern in Alltagskluft“, „Rechten“ und angeblich ausgemachten „Rechtsextremen“ werden kurzerhand unter dem Gift-Etikett „Nazis“ zusammengerührt.

„Aber Leute: Gründe zum Feiern muß man sich verdienen“, ruft der Autor zur Gewalt auf.

Der Autor bemängelt den marginalen Widerstand der Sturmhaubenabteilung und schimpft über die „Blamage der antifaschistischen Szene“. Es sei ein Skandal, daß „Nazis“ relativ „ungestört“ durch die „Hauptstadt der Linken und Alternativen“ ziehen könnten. „Gerade einmal tausend Antifaschisten“ hätten sich dem entgegengestellt, seien dabei aber weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. Und „möglich wäre vieles gewesen“ laut Peter: „Einige hundert, die für Unruhe sorgen, die Polizei beschäftigen, ja auch Barrikaden bauen, können den Zweck ebenso erfüllen.“ Die taz mahnt an: „Solange die Aktionen zielgerichtet der Verhinderung des Aufmarschs dienen, läßt sich die nachfolgende Gewaltdebatte aushalten. Das Ziel, den Nazis ihre Stärke zu nehmen, heiligt einige Mittel.“

Wir lernen: Gewalt ist nur schlecht, wenn sie die anderen ausüben. Peter klagt: „Dem Gegenprotest fehlt es an (...) der Bereitschaft zur Militanz.“ Ursache: das „Potential“ mache lieber in „linksalternativen Projekten“ Party. „Aber Leute: Gründe zum Feiern muß man sich erarbeiten“, ruft der Autor kaum verklausuliert zur Gewalt auf. Aber diesem Aufruf wird kein Hüsteln des Presserates folgen – Linke dürfen das.