© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/17 / 17. März 2017

Leserbriefe

Zur Meldung „Höcke dementiert Äußerung zu Hitler“, JF 11/17

Offenbare Obsession

Und wieder ist Björn Höcke in ein braunes Fettnäpfchen getreten. Erst leugnet er, dann belegen Tonbandaufnahmen, daß er die Sätze zu Hitler einem Reporter genau so gesagt hat. Es sei ein „großes Problem“, daß Hitler nur als absolut böse gesehen werde; auch bei Schwerverbrechern wäre wohl „Gutes“ und „Liebenswürdiges“ zu finden, meinte Höcke einem Reporter sagen zu müssen. Kurz zuvor hatte er sich zum Holocaust-Mahnmal geäußert – „eine falsche Rede zum falschen Zeitpunkt“, sagte er nachher kleinlaut. Wie verrückt ist Höcke, daß er die AfD im großen Wahlkampfjahr in eine Holocaust- und Hitler-Debatte hineinzieht? Ist er ein Agent provocateur? Auf jeden Fall ist er ein Wiederholungstäter, der offenbar obsessiv auf NS-Themen zu sprechen kommt. Der Schaden für die Partei ist beträchtlich. Höcke dürfte schon mehrere Prozentpunkte gekostet haben. Ich bin als AfD-Wähler dankbar, daß der Bundesvorstand mit Zweidrittelmehrheit ein Ausschlußverfahren gegen Höcke beschlossen hat. Dieser Mann ist nicht zu ändern. Man muß sich von ihm trennen. Mich verwundert nur, warum die Herren Gauland und Meuthen ihn noch decken – auch sie müssen doch sehen, daß er auf Dauer der Partei immer neuen Schaden zufügt.

Dr. Paul Backhaus, Mannheim






Zu: „Pankraz, Hans Hoff und die medialen Türrüttler“, JF 11/17

Geistreiche Unterbrechung

Seit einiger Zeit lese ich die JUNGE FREIHEIT, und sie gehört an unserem Kiosk bereits zum festen Bestand. Ich freue mich jedesmal besonders auf den Beitrag von Pankraz. Sehr geistreich und eine wertvolle Unterbrechung der politischen Auseinandersetzung! Eine ganz eigene, fast zweckfreie Beanspruchung geistiger Ästhetik, wie man sie nur selten findet.

Markus Sigloch, Affalterbach






Zu: „Ein neuer Geist für die Truppe“ von Karl Heinzen, JF 11/17

Immer drei Wahlmöglichkeiten

Veganer liegen nicht nur knapp, sondern total daneben. Ich mußte in der DDR aufwachsen und eine Weile leben, leider. Da gab es bei der NVA und später im Beruf in der Kantine immer Wahlessen mit drei Möglichkeiten: Essen, nicht essen, herumstochern. 

Wir haben das überlebt, und genau das kann man einem Soldaten, einem Muslim und auch einem Veganer zumuten. Wenn es wichtiger ist, bei der Truppe Essen nach dem Motto „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“ zu reichen, dann kann man sich vorstellen, wie diese Individualisten im Ernstfall reagieren. Verteidigen werden sie uns bestimmt nicht. Sie werden laut nach ihrer Mutti rufen und, wenn man ihnen den Kopf abhackt, zuerst fragen, ob auch ökologisch gehackt und ihr Kopf wiederverwertet wird. In diesem Sinn, weiter geradeaus, aber immer knapp neben der Spur!

Roland Richter, Wain






Zum Schwerpunkthema: „Prophet der Deutschen“, JF 10/17

Nur Prediger und Verkünder

Martin Luther war sicherlich vieles: ein Christ, ein Prediger, ein Übersetzer, ein Theologe und noch vieles mehr. Aber eines war er ganz sicher nicht: ein Prophet. Wer die Bibel kennt, weiß, daß ein Prophet jemand ist, der Gottes Worte weitergibt und nicht seine eigenen. Selbst dann, wenn er die Worte nicht versteht. Siehe die prophetischen Bücher in der Bibel. Wer Gottes Wort vorliest, auslegt oder verkündet ist ein Prediger oder Verkünder. Martin Luther war kein Prophet. Das hätte er von sich selbst auch nie behauptet. Dann sonst hätten seine Worte genau das gleiche Gewicht wie die Heilige Schrift. Das war ihm völlig fern. Genau diese Anmaßung hatte er bei der katholischen Kirche richtigerweise kritisiert. Warum sollte ich ein Buch kaufen, dessen Titel („Prophet der Deutschen“) schon nicht zutreffend ist?

Martin Seifert, Aurich




Echt geäußert oder apokryph?

Diese Ausgabe bringt gleich vier Seiten zum Thema Luther – dabei haben wir erst Anfang März. Wie soll das im Oktober werden, wenn das ominöse Datum droht? Wie dick wird die Sonderausgabe, auf die wir uns einstellen müssen? Dem Autor Weißmann sei die Werbung für sein Buch gerne gegönnt – aber gleich vier Seiten!? Noch dazu unter dem Aufmacher „Prophet der Deutschen“, wo doch bekannt ist, wie der Doktor Martin als Bringer des „guten alten deutschen Gottes“ in den Freiheitskriegen beansprucht  wurde, und das war schließlich „der Gott, der Eisen wachsen ließ“ und der „keine Knechte (...) wollte“ (Ernst Moritz Arndt). Auch eine vorläufig-endgültige Beantwortung der Frage, ob sein wenig bekanntes Diktum aus seinen letzten Jahren: „Hätt ich gewußt, was ich hab angericht’, hätt ich’s lassen bleiben“ nun echt oder apokryph ist, wäre von Interesse.

Paul Schweiger, München






Zu: „Von Luther weiter entfernt“ von Gernot Facius, JF 10/17

Jede politische Zeit hat ein Ende

Das in Ihrem Artikel aufgezeigte gespaltene Verhältnis jedes gläubigen evangelischen Christen zu diesen rot-grünen, politischen Kirchenoberen treibt viele um, die politisch konservativ denken. Soll man aus dieser „Partei“ austreten, oder, wie Jesus es tat, sie aus dem Tempel jagen? Dann jedoch erlebt man einen Gottesdienst, und dort ist man wiederum dem Gott Luthers nahe, also bleibt man in dieser Kirche, die ein Teil des Lebens und der Zuflucht im Glauben ist. Insbesondere wenn man im letzten Viertel seines Lebens steht, denn wir evangelischen Christen wissen ja, daß man die Gnade Gottes nur durch einen festen Glauben an Gott und Jesus Christus, seinen Sohn, erlangen kann, wie Luther es gelehrt hat. Außerdem hat jede politische Zeit einmal ein Ende, so hoffentlich auch diese!

Volker Krause, Arnsberg




Wahlverwandtschaften

Zu Frauke Petrys Warnung paßt auch das Beispiel von Martin Hein, Bischof von Kurhessen-Waldeck, der erklärte, daß Islam und Christentum „Geschwister“ seien, „die sich näher sind, als ihnen oft bewußt und auch lieb ist“. In der Vergangenheit hatten einige EKD-Granden – vom Heiligen Geist erleuchtet? – sogar den Marxismus als Verwandten erkannt.

Dieter Rakete, Hamburg






Zu: „Eintritt frei“ von Thorsten Hinz, JF 10/17

Merkel lehnt Volk und Nation ab

Daß die Unionsparteien noch versuchen, dem Bürger Angela Merkel als „Bollwerk gegen Rot-Grün“ und ihre Politik als „konservativ-liberal“ zu verkaufen, grenzt an eine Beleidigung des Intellekts der Deutschen. Nicht nur, daß die Union voraussichtlich wieder mit der SPD koalieren wird und Merkel keine Einwände gegen Schwarz-Grün hätte. Gerade auch mit ihrer „One World“- und Multikulti-Ideologie verfolgt sie selbst konsequent heutiges rot-grünes Denken. Mit ihrer Aussage, das Volk sei „jeder, der in diesem Land lebt“, wird selbst zwischen Deutschen und Asylanten, also Gästen, nicht mehr unterschieden. Wie kann dann die CDU noch glaubhaft das SPD-Vorhaben ablehnen, sämtlichen Ausländern das Wahlrecht zu erteilen? 

Diese Ideologie richtet sich aggressiv gegen die Idee des Nationalstaats, in dem Deutschsein die Bedingung für eine Staatsbürgerschaft ist und nicht umgekehrt. Zu diesem Deutschsein gehören unverzichtbar Faktoren wie Sprache, Leitkultur und vor allem das Bekenntnis zur Nation. Der Demokratie widerspricht das nicht; im Gegenteil: „Demokratie“ heißt nicht, daß alle gerade anwesenden Menschen wählen dürfen, sondern bedeutet Herrschaft des Volkes. Gewissen Politikern ist das natürlich ein Dorn im Auge – vielleicht, weil sie eine autoritäre Regentschaft bevorzugen?

Martin Niedermeier, Kößlarn






Zu: „Es gibt keine guten Quoten“ von Birgit Kelle, JF 10/17

Argumente für ein eigenes Urteil

Stellvertretend möchte ich auf diesen Kommentar von Birgit Kelle verweisen. Aus meiner Sicht sind alle Argumente objektiv aufgeführt, und der Leser kann sich sein eigenes Urteil bilden. Diese und ähnliche Artikel sind für mich das „Salz in der Suppe“ der JUNGEN FREIHEIT und lassen mich weiterhin Ihr Leser bleiben.

Alexander Tigges, Eschborn






Zur Meldung: „Deutsche als ‘Köterrasse’ – keine Volksverhetzung“, JF 10/17

Skandalöse Staatsanwaltschaft

Entgegen der Hamburger Staatsanwaltschaft empfinde ich die Bezeichnung der Deutschen als „Köterrasse“ sehr wohl als Volksverhetzung. Und ich empfinde es als skandalös, daß die Staatsanwaltschaft eine entsprechende Klage gegen den Türken Malik Karabulut wegen dieser hetzerischen Beleidigung in seiner Facebook-Haßtirade zurückgewiesen hat.

Grob verkürzt liest sich die Begründung für die Zurückweisung wie folgt: Deutsche Staatsbürger sind nicht beleidigungsfähig, weil sie in dem Staat Deutschland (noch) keine Minderheit sind. Das entspricht möglicherweise der aktuellen Rechtsprechung und Interpretation des Paragraph 130 StGB und folgt auch dem noch herrschenden Zeitgeist des Nationalmasochismus. Dennoch: Für die in Absatz 1 Nr. 1 des Paragraphen130 StGB beschriebene Gruppe „Teile der Bevölkerung“ ist keine Obergrenze für die Größe dieser Bevölkerungsteile definiert. Und der deutsche Staatsbürger, das deutsche Volk ist doch ganz zweifellos ein Teil der größeren Gruppe „Bevölkerung“. 

Insofern dürfte auch der einzelne deutsche Staatsbürger nach dem Volksverhetzungsparagraphen beleidigungsfähig sein. Sollte meine Interpretation juristisch nicht haltbar sein, würde es allerdings höchste Zeit, daß § 130 StGB hinsichtlich der Einbindung Deutscher und des deutschen Volkes durch den Gesetzgeber nachgebessert wird. Anderenfalls bliebe hier der Staatsbürger im eigenen Lande ein Bürger zweiter Klasse.

Hans Wolfgang Schumacher, Düsseldorf






Zu: „Kroatien lädt ein, aber keiner will kommen“ von Michael Link, JF 10/17

Arbeitspflicht an der Adria

Auf einer Rundreise zum Jahresende 2015 in Kroatien lautete die Antwort der Reiseleiterin auf meine Frage, weshalb man keine Migranten/Asylanten sähe: „Wir würden gerne welche aufnehmen, aber keiner will kommen, da sie vom ersten Tag an arbeiten müssen!“

Ingeborg Wurm, Offenburg






Zur Haltungsnote: „Die ‘Erlebenden’“ von Martin Voigt, JF 10/17

Planmäßiger Realitätsverlust

Diese völlig abwegigen Ergüsse der Multikulti-Psychologen Sanyal und Albrecht verweisen auf die Folgen des unaufhaltsamen „Multikulturalismus“ (der funktionieren kann, wenn Regeln eingehalten werden, was selten gelingt) und des „Multikulti“ (bei dem sich die Veranstalter vorstellen, daß im Grunde jeder machen kann, was er will). Die linksdrehenden, genderpathologisierten Aktivitäten mögen ursprünglich, in den Sechzigern, notwendig gewesen sein, jetzt sind sie dekadent. 

Der eigentlich unfaßbare Versuch, Vergewaltigungsopfer zu „Erlebenden“ und mit dem Eintrag in den Duden zum Allgemeingut machen zu wollen, ist nur ein neuerliches, aber offensichtlich planmäßiges Produkt von Realitätsverlust und Anormalität. Wenn diese Damen diesen Eintrag am Ende doch noch durchsetzen sollten, müßte – bitte schön – auch eine Neudefinition zum Kontrapart der „Erlebenden“ erfolgen: Täter sind ja dann keine Vergewaltiger mehr. Sind sie dann etwa „Versorger“ oder gar „Therapeuten“? Die gezielte Demontage der deutschen Sprache – unter dem Deckmantel einer vorgeblichen Anpassung an gesellschaftliche Verhältnisse – ist ein Symptom des gesamtgesellschaftlichen Zerfalls.

Dr. Jürgen Langenhan, Idstein




Probieren geht über Studieren

Wenn die beiden Frauen die Vergewaltigung als Erlebnis betrachten, kann man ihnen – zum Erkenntnisgewinn – nur viele solcher Erlebnisse wünschen. Vielleicht würden sie dann von ihrem absurden Vorschlag absehen, den Begriff „Opfer“ bei Vergewaltigungen durch den Begriff „Erlebende“ zu ersetzen und in den Duden aufzunehmen.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall






Zur Bildunterschrift bei: „Eine Krise, die ein Großteil der Welt vergessen hat“ von Marc Zoellner, JF 9/17

Kein Besuch der alten Dame

Bitte machen Sie den Unsinn nicht mit, jede Frau als Dame zu bezeichnen. Der Begriff Frau ist in keiner Weise herabsetzend, sondern ehrlich, neutral und damit immer zutreffend. Dame hingegen ist nicht nur nach meinem Empfinden, sondern auch laut Lexikon die Bezeichnung für eine Frau, die sich durch Kultiviertheit, Bildung, Takt und eine gepflegte Erscheinung auszeichnet. Der inflationäre Gebrauch dieser in Wahrheit hohlen Bezeichnung in den Medien ist doch nur eine PC-gerechte Heuchelei, die leider in der Bevölkerung Schule macht. So wird die deutsche Sprache wieder um ein Wort und eine Differenzierung ärmer.

Carola-Marcella Hoehne, Heilbronn






Zur Meldung: „Arndt: Protest gegen Uni-Umbenennug“, JF 9/17

Beschämend vor Egon Friedell

Die Bürgeriniativen zum Erhalt des Universitätsnamens sollten auch auf Egon Friedells „Kulturgeschichte der Neuzeit“ (Bd. III, S.32 f.) verweisen, in der dieser an die „grausamen Demagogenverfolgungen“ erinnert, aufgrund derer der „eingefleischte Monarchist Ernst Moritz Arndt“ seiner Professur enthoben wurde. Und heute wird Arndt erneut verfolgt, indem eine Uni seines Namens beraubt werden soll? Wie beschämend!

David S. Vischer, Berlin