Der Redaktionskollege S. spielt mal wieder den angry young man und läßt seiner Frustration freien Lauf: „Wie lange wird dieses Top-Thema bei uns noch totgeschwiegen … !?“ fragt er per Mail in die Runde. Anders als den Vertretern der historischen literarischen Bewegung der angry young men geht es S. jedoch nicht um einen Klassen-, sondern einen Tassenkonflikt. Seit Monaten beschwert er sich immer mal wieder darüber, daß aus der Küche Tassen verschwinden würden. Angeblich.

Vorige Woche nun spitzte sich die Lage zu. Ein anderer Kollege mailte vormittags in den Redaktionsverteiler die Frage: „Wer hat meine private Tasse aus dem Geschirrspüler entführt?“ Daraufhin erhielt er nur einige kalauernde Reaktionen. Exakt 56 Minuten später teilte er dann mit, daß sich die Tasse wieder angefunden habe, sie sei von einer Kollegin „zum Verzehr von Müsli genutzt“ worden …

Zurück zum Redakteur S. und seinem Lamento: Eine Sichtung am Dienstag dieser Woche ergab, daß auf seinem Schreibtisch gleich drei Tassen und in der von ihm benutzten Küche mehr als ein Dutzend im Schrank standen – in der anderen dafür keine einzige vorhanden war. Aber sobald es mal zufälligerweise andersherum ist, setzt das große Wehklagen ein. Geht’s noch?