© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/17 / 07. April 2017

Meldungen

Mit EU-Lohnunion auf Stimmenfang 

BUDAPEST. Die oppositionelle ungarische Rechtspartei Jobbik hat nach Angaben der Budapester Zeitung (BZ) eine Informationskampagne für eine europäische Lohnunion gestartet. Die Lohnunion, so der Jobbik-Vorsitzende Gábor Vona, sei eine der wichtigsten Fragen der nächsten Zeit. Sowohl die Abwanderung junger Menschen als auch die Devisenkreditkrise hätten ihren Ursprung in den niedrigen Löhnen, so der 38jährige. Vor allem sei in den 13 Jahren der EU-Mitgliedschaft Ungarns die Kluft zwischen östlichen und westlichen Löhnen nicht geringer, sondern noch größer geworden. Die rechtsextreme Jobbik gilt Umfragen zufolge seit langem als größter Konkurrent der regierenden Fidesz-Partei von Ministerpräsident Victor Orbán. Laut Budapester Lloyd (online) liegt Fidesz  bei 52 Prozent. Jobbik folgt mit 20 Prozent vor der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP; 15 Prozent) auf Platz zwei. (ctw)





Disput um Eurovision Song Contest eskaliert

GENF. Die Präsidentin der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Ingrid Deltenre, hat die Ukraine am Freitag in einem Brief aufgefordert die Einreisesperre für die Sängerin Julia Samoilova aufzuheben. Dieses Verhalten sei absolut inakzeptabel, sagte sie dem  Sonntags Blick. Für den Fall eines fortbestehenden Ausschlusses der russischen Teilnehmerin kündigte sie Sanktionen an: etwa einen vorübergehenden Ausschluß des Landes vom Eurovision Song Contest (ESC). Der ukrainische Vizeminister Wjatscheslav Kirilenko verwahrte sich gegen die Forderung der EBU-Chefin. „Es ist beispiellos und inakzeptabel, daß zum Wohle Rußlands derart außergewöhnliche Forderungen an die Ukraine gerichtet werden“, sagte Kirilenko am Samstag n-tv. Der ukrainische Geheimdienst hatte Samoilova die Einreise für drei Jahre untersagt. Grund sei eine Grenzverletzung, da sie für einen Auftritt auf die von Rußland annektierte Halbinsel Krim gereist sei. (mp)





„Der Weiße“ schaffte doch kein Wunder 

BELGRAD. Serbiens Premierminister Aleksandar Vucic ist am 2. April auch zum Präsidenten des Balkanstaates gewählt geworden. Das größtenteils repräsentative Amt hat Vucic mit 55 Prozent gegen die stärksten Mitbewerber Sasa Jankovic (16 Prozent) und Luka Maksimovic (9 Prozent) errungen. Der politische Neuling Maksimovic, der unter dem Namen Beli (Der Weiße) auftrat, hatte den Wahlkampf nochmal spannend gemacht. Seine Umfragewerte stiegen zwischenzeitlich auf bis zu 25 Prozent (JF 14/17). Vucic verfolgt mit seiner Fortschrittspartei (SNS) einen Balanceakt zwischen Annäherung an die EU und Aufrechterhalten der guten Beziehungen zu Rußland. (mp)