© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/17 / 14. April 2017

Chinas KP erhöht ideologischen Druck auf Hochschulen
Westliche Werte meiden
(wm)

Um von zumeist informell vermittelten, aber massiven Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit an bundesdeutschen Universitäten abzulenken, skandalisieren Politiker und Journalisten gern „Zustände“ im Ausland. Wie in Ungarn, wo gerade eine private, am Geldtropf des auf die Destabilisierung osteuropäischer Nationalstaaten spezialisierten US-Milliardärs George Soros hängende Hochschule Restriktionen unterworfen werden soll. Beliebte und zutreffender gemalte Schreckbilder sind auch Rußland und China. So hat kürzlich University World News darauf aufmerksam gemacht, daß das Zentralkomitee der chinesischen Kommunistischen Partei eine „Inspektion“ der 29 führenden Universitäten des Riesenreiches plane. Offiziell werde die Maßnahme als Teil einer staatlichen Anti-Korruption-Kampagne deklariert (Deutsche Universitäts-Zeitung, 3/2017). „Experten“ vermuten jedoch, dahinter stehe der politische Wille, die ideologischen Leitseile fester zu zurren. Wie beim neudeutschen Aktivismus der Überwachung sozialer Netze stehen offenbar auch in China die Zeichen auf mehr Orwellschen „1984“. Insoweit passe der aktuelle Vorstoß ins Bild: Seit 2013 erhielten chinesische Universitäten mehrfach Anweisungen, in der akademischen Lehre Inhalte zu meiden, die von „westlichen Werten“ geprägt seien. 


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